Wenn, dann richtig ...
Ingrid Rischel organisiert bereits im zehnten Jahr den Vorhaller Kreativmarkt.
Die handmade-Kultur liegt schon seit Jahren im Trend. Und wenn Handarbeiten auch mit der industriellen Makellosigkeit von Dekoration und Co konkurieren müssen, so entscheiden sich viele Käufer, besonders vor dem Fest, gern für etwas Selbstgemachtes. Kreativmärkte sind da ein gern genutztes Areal: für die einen, ihre Handarbeiten zu präsentieren und für die anderen zum entspannten Stöbern.
Ingrid Rischel fertigte schon seit eh und je schöne Dinge. Karten, Bilder und Wohnungsdekoration in verschiedensten Handarbeitstechniken. Da ließ sie sich nicht zweimal bitten, ihre farbenfrohen Encaustik-Karten auf einem Kreativmarkt in Vorhalle zum Kauf anzubieten.
Mit fünf Ständen begonnen
Das war vor zehn Jahren, als der Vorhaller Kreativmarkt das erste Mal seine Pforten öffnete. Seinerzeit hatten sich fünf Aussteller gefunden und Holzschwibbögen, Papierarbeiten und Gestricktes angeboten. Noch heute erinnert sich Ingrid Rischel an dieses erste Mal: „Es kamen kaum Leute. Das Wetter war sehr schön und unsere Werbung schlecht. Letztendlich verkauften wir uns gegenseitig unsere Handarbeiten.“ So stand am Ende dieses ersten Versuchs eins fest: „Wenn wir das noch mal machen, dann richtig.“ Ingrid Richel lacht: „Ich kann da richtig Ergeiz entwickeln.“
Liebenswürdig hartnäckig
Ehrgeiz und der Satz: „Das muss doch zu schaffen sein.“ gehören zu Ingrid Rischel. Und das nicht erst, seit die Krankheit Multiple Sklerose sie in den Rollstuhl zwang. Sie ist eine, die sich kümmert und sich einmischt, wenn es um Leben geht. Dazu gehört die Organisation so etwas scheinbar Profanem wie einem Kreativmarkt genauso wie das Engagement für Barrerefreiheit in der Stadt. Ingrid Rischel ist eben keine Leise. Eher eine, die am Ball bleibt. Liebenswürdig hartnäckig.
So war das auch mit dem Kreativmarkt. Ingrid Rischel rührte die Werbetrommel, ließ Plakate fertigen, organisierte die Verteilung, suchte sich die Anbieter. „Unser Markt sollte ein möglichst breites Angebot vorweisen können“, sagt die Organisatorin und deshalb werden die Neubewerbungen für den Markt mittlerweile auch mit den Standinhabern besprochen, die schon lange mit dabei sind.
Einen richtigen Aufschwung bekam der Markt mit dem neuen Standort in der Freiherr-vom-Stein-Schule, wo Ingrid Rischel auch vom Förderkreis unterstützt wird. Eine Gewinnsituation für beide Seiten: Die Kreativen haben „ihren Marktplatz“ und die Schule kann mit den Standgebühren und den Erlösen aus dem Kuchenverkauf rechnen. Das ist übrigens auch eine Teilnahmebedingung: Wer einen Stand auf dem Vorhaller Kreativmarkt haben möchte, muss auch einen Kuchen mitbringen.
Wenn Ingrid Rischel jetzt auf 10 Jahre Kreativmarkt zurückblickt, dann weiß sie, dass hinter jedem dieser Wochenenden eine Menge Arbeit steckt, die sie auch nicht mehr ganz ohne fremde Hilfe bewältigt – „Das liegt in der Natur der Sache“, sagt sie mit Blick auf ihren Rollstuhl. Sie weiß aber auch, dass sie mit dem Markt auch einen Ort geschaffen hat, an dem man sich treffen und sich austauschen kann. Fast barrierefrei.
Autor:Silvia Dammer aus Hagen |
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