Auf der Suche nach den Formen der Schönheit zeigt „Der schöne Schein“ im Gasometer Oberhausen über 150 großformatige Bilder und Skulpturen aus verschiedenen Epochen. Die Ausstellung eröffnet ein Kaleidoskop der Schönheit und nimmt sie mit auf eine Reise durch Kulturen und Zeitalter von der Antike bis Picasso.
Der Pariser Louvre, die Berliner Nationalgalerie, das MoMa aus New York, die Londoner Tate Gallery, die Uffizien in Florenz – die großen Museen der Kunstwelt sind mit Meisterwerken aus ihren Beständen zu Gast.
Kunstwerke in monumentaler Gestalt
Während Kunst meist in zeitlicher Reihenfolge oder getrennt nach Künstlern gezeigt wird, wird sie hier thematisch gegliedert. Himmel und Erde, Mensch und Natur, Werden und Vergehen – die großen Themen des Daseins spiegeln sich in neun Abteilungen: „Himmlische Sphären“, „Goldenes Zeitalter“, „Urteil des Paris“, „Verklärung des Todes“, „Gestalt des Menschen“, „Antlitz des Menschen“, „Schönheit des Schreckens“, „Ruinenlandschaften“ und „Erhabenheit der Natur“.
Der schöne Schein zeigt die Werke in monumentaler Gestalt. Die meisten Abbildungen werden deutlich vergrößert und bieten so ungewohnte Einblicke in Technik und Detailreichtum der Originale.
Realität und virtueller Raum: Installation „320° Licht“
Künstlerischer Höhepunkt der Ausstellung ist die Installation „320° Licht“ der Bremer Künstlergruppe Urbanscreen. Sie nimmt die kathedralenartige Schönheit des Gasometers als Ausgangspunkt für ein Spiel mit Formen und Licht. In einem Radius von 320 Grad wachsen und verändern sich auf der 100 Meter hohen Innenwand grafische Muster. Der Betrachter erlebt ein rund 20-minütiges, ständig fortlaufendes Wechselspiel zwischen realem und virtuellem Raum, bei dem sich der Gasometer in seine Strukturen aufzulösen scheint und schließlich doch immer wieder zu seiner klaren Form zurückfindet.
Über sieben Kanäle eingespeiste Klänge ergänzen die Wirkung. „320° Licht“ wird mit 21 Projektoren realisiert. Mit rund 20 000 Quadratmetern gehört die Installation zu den größten und technisch anspruchsvollsten Innenraumprojektionen weltweit. „320° Licht“ spielt mit dem Raum, schafft Illusionen und zerstört sie wieder. Die Installation betont die monumentale Größe, die Form und die Materialität des Raumes und bildet so auch eine Hommage an die Schönheit des Gasometers.
Kurator Prof. Peter Pachnicke: "sinnliche Erfahrungen"
„Reproduktionen vermögen nicht das Erlebnis der Originale zu ersetzen“, beschreibt Kurator Prof. Peter Pachnicke. „Aber sie können die Kunstwerke in einem ‚imaginären Museum‘ miteinander vereinen, so dass wir die faszinierende Vielfalt der Schönheitsvorstellungen verschiedener Kulturen sinnlich erfahren und miteinander vergleichen können.“ Dieses „imaginäre Museum“ umfasst Bilder, die sich im Laufe der Kulturgeschichte in unser kollektives Bildgedächtnis eingeprägt haben. Die „Nofretete“, die „Venus von Milo“, Polyklets „Speerträger“, da Vincis „Mona Lisa“, Boschs „Garten der Lüste“, Botticellis „Geburt der Venus“, Hokusais „Große Welle“, Caspar David Friedrichs „Mondaufgang am Meer“ oder van Goghs „Sternennacht“: Sie alle sind heute Teil des kollektiven Bildgedächtnisses der Menschheit – und im Gasometer Oberhausen zu sehen.
Vor 20 Jahren: Erste Ausstellung "Feuer und Flamme"
Diese Schönheit des Innenraums offenbarte sich erst, als der Gasometer in eine Ausstellungshalle umgebaut wurde. Vor 20 Jahren, im Juli 1994, wurde die erste Ausstellung „Feuer und Flamme“ eröffnet. „Neben den hochwertigen kulturwissenschaftlichen und den Kunstausstellungen ist es sicher die Schönheit des Raumes, die bis heute weit mehr als fünf Millionen Besucher begeistert hat. So hätte es im Jubiläumsjahr kaum ein passenderes Ausstellungsthema als ‚Der schöne Schein‘ geben können“, schwärmt Gasometer-Chefin Jeanette Schmitz.
Informationen, Öffnungszeiten, Preise
Gasometer Oberhausen, Arenastraße 11, 11. April bis 30. Dezember 2014, dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen: 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen; in den NRW-Ferien an allen Wochentagen geöffnet.
Eintrittspreise: Erwachsene 9, ermäßigt 6 Euro, Familien (zwei Erwachsene, bis zu fünf Kinder) 20 Euro. Kombiticket mit der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen elf Euro, mit dem LVR-Industriemuseum zehn Euro.
Der Gasometer: Wahrzeichen der Stadt Oberhausen
Der 117,5 Meter hohe Gasometer wurde 1929 in Betrieb genommen und ist heute Wahrzeichen der Stadt, Dokument der Bau- und Technikgeschichte und Veranstaltungsort. Mit bisher 13 international erfolgreichen Ausstellungen steht der Gasometer für den Wandel der Region. Hinzu kommen Theateraufführungen, Konzerte, Lesungen und Vorträge. Vom Dach, zu erreichen über den gläsernen Panoramaaufzug, bietet sich der Ausblick über das gesamte westliche Ruhrgebiet.
Video: "320° Licht" von Urbanscreen im Gasometer
Autor:Eventkompass .de aus Essen-Süd |
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