Was ist der Mensch noch wert, wenn Maschinen seine Arbeit übernehmen? Kurz vor der Jahrtausendwende wird Edin unerwartet gekündigt und ein multisensorischer Trip durch imaginäre Welten beginnt. Wird er sich selbst im Hier und Jetzt wiederfinden?
„Du siehst Verzweigungen, unzählige Pfade, die von dir wegführen, siehst, dass parallele Möglichkeiten in dir existieren. Die Zukunft ist immer woanders.“
Edin bekommt keine Luft mehr. Nachdem er seinen Job in einem Logistikunternehmen verliert, landet er knallhart in der Orientierungslosigkeit. Vor seiner Freundin Vanessa schämt er sich aufgrund des Schicksalsschlags und flüchtet sich weiter und weiter in imaginäre Welten. Wie Granaten schlagen sich die Eindrücke seiner Gegenwart – die Jahrtausendwende steht kurz bevor – im Universum seiner Gefühle nieder und wecken Erinnerungen an Erlebnisse im Jugoslawienkrieg. Nur in Computerspielen ist Edin der Egoshooter-Held, der alles unter Kontrolle hat. Doch wird er auch im Alltag, der ihn wie eine lärmende Geräuschkulisse überrollt, das nächste Level erreichen?
Mit ihrem zweiten Roman „Atemhaut“, zu dem die Klangkünstlerin Rojin Sharafi den passenden Soundtrack komponiert hat, ist Iris Blauensteiner ein feinfühliges und zutiefst poetisches Porträt eines jungen Mannes gelungen, der seine Identität in einer Welt voller Automatisierungs- prozesse neu definieren muss. Was ist er als Mensch noch wert, wenn seine Leistung nicht mehr benötigt wird?
Iris Blauensteiner, geboren 1986 in Wien. Autorin und Filmemacherin. Diplome der Bildenden Kunst und der Theater-, Film- und Medienwissenschaft. Startstipendium für Literatur des bmkös 2021, Preis des Drehbuchwettbewerbs If she can see it, she can be it des Drehbuchforum Wien 2019, Award beim Alternative Film/Video Festival Belgrade 2018, Förderungspreis für Literatur der Stadt Wien 2018, Pixel, Bytes & Film – Artist-in-Residence ORF III & Arte Creative 2017 und Aufenthaltsstipendium am Literarischen Colloquium Berlin 2017. Der Roman Kopfzecke erschien 2016 bei Kremayr & Scheriau
Moderation: Arnold Maxwill
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