Der Gerther Treff und die Stadtbücherei Bochum-Gerthe laden ein zu einem Roadmovie besonderer Art. Es gibt nicht nur einen Film zu sehen, sondern Fonte erzählt persönlich ergänzend und begleitend, dass, was man nicht alles im Film sehen kann.
Er ist, wie auch ich, Klaus Gesk, zur Carl-Lührig Realschule gegangen, nur 3 Jahre früher. Teilweise hatten wir die gleichen Lehrer. Waren wohl doch nicht so schlecht unsere Schulzeiten.
Siegfried Fontana, von vielen Fonte, von anderen Sigi genannt, lebt in Bochum und arbeitet, trotz seiner 79 Jahre, noch immer als Taxifahrer.
Der nachfolgende Text stammt von Fonte, Christian Mitzinger und Jens Kretzschmar.
Christian Mitzinger ist freiberuflicher Kameramann, Jens Kretzschmar Dozent für Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung.
Beide leben in Wattenscheid und haben gemeinsam bereits viele Filmprojekte und -aufträge realisiert, die über ihre Homepage verlinkt sind.
Viele Bochumer kennen und schätzen Fonte wegen seiner offenen und freundlichen Art, manche polarisiert er mit seinen direkten und manchmal konfrontativen Aussagen.
Fonte ist Menschenfreund und Anarchist.
Und er ist ein guter Erzähler.
Fonte wurde 1946 in eine Bergmannsfamilie geboren. Wie sein Nachname vermuten lässt, stammen seine Vorfahren väterlicherseits aus Norditalien; seine Mutter stammt aus Polen.
Als ältester von drei Brüdern wuchs er in einer vom Bombenkrieg zerstörten Stadt auf, die gleichwohl bald nach Kriegsende zum Wiederaufbau strebte und mit ihrer Montanindustrie zum allgemeinen Aufbau der BRD beitrug.
Im Film führt uns Fonte (italienisch für „Quelle") erzählend durch die Stationen und an die Orte seines Lebens: Kindheit und Schulzeit, Ausbildung in einer Bochumer Zeche und Aufbegehren als „Halbstarker" in den frühen sechziger Jahren, Ausbruch aus der bürgerlichen Enge und Politisierung als „Gammler" mit Stationen in München, Kempten und Berlin in den späten sechziger und beginnenden siebziger Jahren; anschließend Wanderjahre, in denen er viele Länder Europas besuchte und sich seinen Lebensunterhalt als Erntehelfer und Hilfsarbeiter verdiente.
Doch immer wieder zog es ihn in seine Heimatstadt Bochum zurück, wo er seit den Achtzigern als Taxifahrer arbeitet und bis heute lebt.
Er engagierte sich dort in der Lokalpartei Soziale Liste, einer Erwerbsloseninitiative und anderen politischen Gruppen und ist bis heute ein gesellschaftlich und politisch rühriger Mensch.
Dabei zeigt der Film nicht nur eine individuelle Biographie, sondern zeichnet gleichzeitig Zeitgeschichte, politische Umbrüche und sozio-kulturelle Veränderungsprozesse in Deutschland und Europa seit dem Ende des zweiten Weltkrieges auf.
Dies gelingt durch die Einbindung von zeitgenössischen Filmdokumenten und Photographien aus der Sammlung des Protagonisten und aus Archiven und Privatsammlungen.
Siegfried Fontana, genannt Fonte am 27. September 2024 ab 19 Uhr
in der Stadtteilbücherei Bochum-Gerthe
(im Schulzentrum Nord), Heinrichstraße 4, 44805 Bochum
Fonte, die Stadtbücherei Gerthe und der Gerther Treff freuen sich über Ihren Besuch bei unserem Roadmovie
Weitere Infos zu unserem Projekt ZEITSPRUNG
Autor:Klaus Gesk aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.