Deutsches Bergbau-Museum Bochum
Vortrag von Dr. Karsten Piepjohn, Polargeologe
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Hannover)
Schnee, Eis, Kälte und Stürme: man kommt ins Frösteln, wenn man spontan an die Arktis denkt. Daher sind die gleißenden Strahlen der Mitternachtssonne, die fast hörbare Stille, die Wärme eines windstillen Sonnentages, die Begegnung mit wilden Tieren und natürlich die Einsamkeit teilweise unerwartete Eindrücke, die man sein Leben lang nicht mehr vergessen kann. Zwei Monate verbringen die Forscher geologischer Expeditionen in dieser einsamen Wildnis und sind, bis auf das Funkgerät, von der übrigen Welt so gut wie abgeschnitten. Alles, was zum (Über)Leben benötigt wird, muss man aus Deutschland mitbringen, vom Streichholz über Klopapier bis hin zur Arktis-Ausrüstung und den Lebensmitteln. Der Vortrag berichtet vom Alltag der Expeditionen im Zeltlager, von der Logistik und vom Leben in einer grandiosen und beeindruckenden Landschaft aus schroffen Gebirgen, riesigen Gletschern, weiten Täler, tiefen Schluchten und großen Fjorden.
Heute allerdings ist die Arktis nicht mehr so unberührt: Die Zeiten sind mittlerweile vorbei, in denen alleine Wissenschaftler an der Erforschung dieses einmaligen Bereiches unseres Planeten interessiert waren. Die politischen Interessen der Anrainerstaaten des Polarmeeres und die Frage nach wirtschaftlich wichtigen Rohstoffvorkommen, deren Erkundung und deren möglicher Ausbeutung wird, ob man es möchte oder nicht, immer wichtiger. Bleibt nur zu hoffen, dass die zu befürchtende Nutzung von Rohstoffen so vorsichtig wie möglich geschehen wird – ein wichtiger Grund für Deutschland, seine Stellung an der Spitze der internationalen Arktis-Forschung auch in Zukunft voranzutreiben und auszubauen, denn dies ist die einzige Möglichkeit, bei der zukünftigen Entwicklung der Arktis Einfluss auf die fünf Arktis-Anrainerstaaten ausüben zu können.
Autor:Dörthe Schmidt aus Bochum |
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