Eine neue Ausstellung eröffnete die Galerie KunstraumUnten im Zwischengeschoss der U-Bahn-Station Schauspielhaus (Eingang an der Apotheke an der Hattinger Straße) am Freitag, 13. Januar, um 19 Uhr. Gezeigt werden in der Ausstellung Step into my world neue Arbeiten des Kölner Künstlers Michael Peltzer, deren typisches Markenzeichen Bildmotive sind, die scheinbar noch nicht vollständig aus der ungestalteten Malmasse herausgetreten sind und umgekehrt schon in Auflösung begriffen sind.
Michael Peltzer, Jahrgang 1977, ist gebürtig aus Bonn. Er
studierte von 2001 bis 2008 an der Münsteraner Kunstakademie unter den Professoren Gunther Keusen, Daniele Buetti und Michael van Ofen, der ihn zum Meisterschüler ernannte. Heute lebt und arbeitet er in Köln.
Michael Peltzer bedient sich der Motive, die uns alltäglich in Printmedien, im Fernsehen, im Kino und im Internet begegnen und denen wir uns im Alltag nicht entziehen können Häufig portraitiert er „Superhelden“ am liebsten aus Trash- beziehungsweise B-Spielfilmen und Zeichentrickserien unter anderem der 30er-50er Jahre wie Batman, Cheetah oder Speedy Gonzales, aber auch „Underdogs“ wie Mafiosi, Bankräuber, Prostituierte in ihren typischen Posen.
Ihn interessieren sowohl heroische als auch banale Szenen, Filmhelden in Aktion und brennende, explodierende Autos, aber auch unspektakuläre Landschaftausschnitte und Stadtansichten. An diesen Sujets reizt MP deren medienvermittelte Realität, ihre verwischte Präsenz zwischen Realität und Fiktion.
Peltzer malt nach fotografischen Vorlagen, aber die fotorealistische Wiedergabe der Realität interessiert ihn weniger. Er benutzt die selbst hergestellten Film-Stills als Auslöser für einen impulsiven Malprozess, in dem gegenständlich-figurative Malerei und Aktionsmalerei zusammen fließen. Peltzer versteht sein Handwerk als kontrollierte Spontaneität.
Charakteristisch für seine „Handschrift“ ist die Farbschüttung. Aus Bechern, Näpfen und Töpfen werden die Farben fließend auf der auf dem Boden liegenden Leinwand verteilt. Die Pinselführung begleitet, immer orientiert an einer reduzierten Vorzeichnung, den Fluss der Farben. Den Zufall nutzend, bringt Peltzer mit spontanen Pinselgesten und mit kalkulierten Rakel- oder Spachtelzügen zunehmend das in der Farbmasse verborgene Motiv in neuer, unvorhergesehener Gestalt zum Vorschein.
Es wird etwas sichtbar, was im Potential der Farbe schon immer verborgen war. Die offensichtlichen Zufallsmomente der sich fließend ausbreitenden Farbe sind eine Art Urmasse, die sich auf der begrenzten Bildfläche zu einem motivischen Ganzen entfaltet. Dabei wird ein Schwebezustand erreicht, der sowohl in die abstrakte Richtung wie auch in die gegenständliche offen ist. Die Grenzen zwischen Figuration und Abstraktion verwischen.
Bewusst bedient Michael Peltzer sich dieser gemischten Formsprache, ohne sich für einen der beiden Pole zu entscheiden. Sie verschmelzen im Bild im Zusammenspiel von Motivdarstellung und dem aktionistisch - informellen Umgang mit dem Material der Farbe.
Dem Verlust des Gegenständlichen steht der Gewinn an Malerischem, an Autonomie von Fläche, Farbe und Form gegenüber.
Autor:Gisbert Danberg aus Bochum |
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