Vom 4. März bis zum 13. Mai 2017 zeigt die Galerie m Bilder des Bochumer Malers Kuno Gonschior (* 1935 Wanne-Eickel † 2010 Bochum). Die erste Einzelausstellung in der Galerie m fand bereits 1971 statt, als er mit seiner experimentellen Malerei einen wichtigen Beitrag zur Konkreten Kunst leistete. Die aktuelle Ausstellung vermittelt einen Einblick in die lebenslang währende Auseinandersetzung mit Farbe und Malerei und gibt die Bandbreite seines Werkes wieder – sowohl in Bezug auf seine Formate, die von minimalistischen 15 cm bis zu monumentalen 250 cm großen Bildern reichen, als auch hinsichtlich des umfangreichen Farbspektrums und des malerischen Duktus’, mit dem er arbeitete.
Der Ausstellungsbesucher begegnet zunächst Gonschiors frühen Malereien der 1960er und 70er Jahre. Die kraftvolle Kombination leuchtender Farben wirkt unmittelbar. Komplementärkontraste sorgen für eine Vibration des Blickes, deren Folge Schatten sind, die als Nachbilder im Auge des Betrachters zurückbleiben. Mit beinahe wissenschaftlicher Präzision analysierte Gonschior die Wirkung von Farbtönen und schaffte in laborähnlicher Atmosphäre physikalisch-experimentell angelegte Versuchsreihen, aus denen er verschiedene Bildserien entwickelte.
In einem weiteren Galerieraum sind Gonschiors Werke der 2000er Jahre zu sehen, die einen pastosen Farbauftrag in monochromen Farbtönen auf der unbehandelten Leinwand zeigen. Es entstehen reliefhafte Oberflächen, welche den Betrachter die Struktur und Konsistenz der Farbe optisch spüren lassen.
In der großen Halle werden Bilder der 1990er Jahre gezeigt. Ein monumentales Gemälde aus dem Jahr 1999 arbeitet mit einem starken Farbkontrast. Die klaren Konturen der Farbkreise bilden einen Gegensatz zu vier weiteren großformatigen Werken, bei denen Gonschior die runden Farbformen allein durch Aufdruck des Pinsels generierte und somit jede Farbsetzung eine zufällige malerische Struktur erhielt. Die einzelnen Setzungen berühren sich nicht, sodass sich die naturbelassene Leinwand zu einer fast ornamental anmutenden Struktur verdichtet.
Kuno Gonschior selbst sagt über seine Arbeitsmethoden: "Ich arbeite wie in einem Laboratorium, experimentierend und kalkulierend in Serien, die sich nur durch geringe Nuancen voneinander unterscheiden. Dabei bilde ich Gruppen (...) - neue Konstellationen zugleich behutsam in diesen Prozeß hineinhorchend. Meine gesamte bisherige Arbeit ist seriell bestimmt, eine Serie von solchen Serien."
Gonschior entlockt diesen Serien unzählige Nuancen im Umgang mit der Farbe als Farbe und als Material. Je nach Sehgewohnheit, Raum und Licht verändern sich seine Bilder ständig, liefern so immer wieder neue Impulse, die zu einem unermüdlichen Weiterschauen anregen.
Autor:Theresa Rafflenbeul aus Bochum |
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