Noch „zieren“ Graffittis die Wände des Fußgängertunnels zwischen der Herrmannshöhe und der Kreuzstraße - doch das soll schon heute anders werden: Der Verein „Stadtverwalter“ lädt zu einer zweitägigen „Tunnelbesetzung“. Am heutigen Samstag und morgigen Sonntag verwandeln sie die Unterführung mit Hilfe zahlreicher Künstler in eine wohlig-warme „Wohntunnelwelt“ - und die Besucher können sogar mitmachen.
Jeweils ab 11 Uhr werden heute und morgen Künstler aus der Region ihre kreativen Wohnbereiche im Tunnel einrichten und beziehen.
„Der Anklang von Künstlern war gewaltig“, berichtet Stadtverwalterin Nicola Henning. „Wir werden eine komplette Wohnung in dem Tunnel einrichten.“ Von „Platons Wohnzimmer“ über „Küchenkunst“ und das Kinderzimmer „Tunnelkids“, bis hin zu „Bedroom-DJs“ reichen die verschiedenen Projekte. Mit dabei sind die Künstler Bianca Wickinghoff und Oskar Ledesma, Brigitte Geuss, Carsten Hensing, Daniel Brandl, Frederic Betz, Julia Maren Fischer, Karla Christoph, Olaf Rauch, der Verein „Oskar“, Peter Kaufung, Robin Romahn, Sapiridon Kapravelos und Ralf Papenheim, Sara Hasenbrink und Oliver Rudnick sowie Wolfgang Schlott.
Dazu erwartet die Besucher am heutigen Samstag bis 22 Uhr und am morgigen Sonntag bis 17 Uhr ein künstlerisches Rahmenprogramm - unter anderem mit den „Bedroom DJs“, Auftritten des Jazz-Cellisten Daniel Brandl, Konzerten der Bands „Last Unicorne“ (Samstag, 20 Uhr), „Kopfpilot“ (Samstag, 21 Uhr), und der „Tengo Hambre Pero No Tengo Dinero“ (Sonntag, 16 Uhr) sowie einem „Küchenquiz“.
Die Besucher sind nicht nur zum Zugucken und Zuhören eingeladen, sondern auch zum Mitmachen: Wer mag, kann ein Requisit aus seinem Alltag mitbringen. Vor Ort wird dieses Teil einer Installation: Es wird so weiß wie der Tunnel angemalt und mit Heißkleber an der Wand befestigt. „Damit bleibt die ‚Wohntunnelwelt‘ auch über dieses Wochenende hinaus bestehen“, erläutert Stadtverwalterin Veronika Zoller. „Zwar wird die Wand bestimmt schnell wieder bunt besprüht, doch trotzdem wird auch dann noch ein Stück Wohntunnelwelt hervor scheinen“, schmunzelt sie.
Der „Stadtverwalter e.V.“ gründete sich im Anschluss an das RUHR 2010-Projekt „T.A.I.B.“ am Citytor Süd als gemeinnütziger Verein und will auch in Zukunft die Philosophie dieses demokratischen Zwischennutzungs- und Mitmach-Projektes weiter führen. Den Fußgängertunnel im Bermudadreieck entdeckete man eher zufällig: „Als Verein für kulturelle Zwischennutzung öffentlicher Orte halten wir auch unsere Vereinstreffen an verschiedenen Orten in der Öffentlichkeit ab“, berichtet Vorstand Gregor Betz. „Als wir im Herbst bei einem Treffen vor Kälte und Regen flüchteten, landeten wir im Tunnel und waren fasziniert von diesem ungewöhnlichen Ort.“ So war die Idee geboren, die nun anlässlich des „Tags der Architektur“ umgesetzt wird.pe
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.