"Mit 88 Tasten um die Welt - die Reise geht weiter", kündigt Joja Wendt die Fortsetzung seiner Tournee 2014 an, die den virtuosen Musiker Anfang Mai 2014 auch in die Jahrhunderthalle Bochum führt. Seit der Jahrtausendwende zählt der Tastenzauberer zur auserwählten Riege der „Steinway-Artists“ und steht damit in einer Reihe mit internationalen Stars wie Lang Lang oder seinem großen klassischen Vorbild, Vladimir Horowitz.
Der Musiker ist überall zu Hause und doch immer unterwegs: in Jazz, Rock und Klassik, längst vergangenen Epochen, modernen Klangwelten und rund um den Globus. Grenzen sind für den Ausnahmepianisten kein Hindernis, sondern eine willkommende Gelegenheit, diese genüsslich zu überschreiten, oder virtuos zu umspielen. „Mit 88 Tasten um die Welt“ heißt die Konzert-Tournee, zu der den Musiker 2006 eine Weltreise mit seiner Familie inspiriert hatte, sie machte Joja Wendt schnell zu Deutschlands erfolgreichstem Pianisten. Es folgten zahlreiche abendfüllende Programme und fünf Jahre, ohne dass Joja eine einzige Tournee-Pause eingelegt hätte.
Crossover-Konzert mit dem Singapore Symphony Orchestra
Als es wieder Zeit wurde, den heimischen Konzertbetrieb ruhen zu lassen und die Welt zu durchstreifen, besuchte Joja Wendt Athen, pilgerte zum Athos, spielte in Halifax, Miami und Moskau, in China eine Tournee. Mit dem Singapore Symphony Orchestra brachte er das erste Klassik-Crossover-Konzert in der Geschichte des Ensembles auf die Bühne - zur Freude des anwesenden Staatspräsidenten, der Joja Wendt im Überschwang antrug, doch einfach im Lande zu bleiben und die Familie nachzuholen. Er kam planmäßig zurück in seine Heimatstadt Hamburg, das Reisegepäck gefüllt mit Eindrücken, Einfällen und musikalischen Souvenirs.
Der Gordische Knoten wird zu einem Gewirr aus Noten
Aus Kleinasien stammt die Legende des Gordischen Knoten, dessen unlösbares Gewirr von Stricken Joja Wendt in ein Knäuel aus undurchschaubaren Läufen verwandelt. Und wie durch den legendären Schlag Alexanders des Großen befreit, entfachen seine Finger aus dem Noten-Gewirr plötzlich einen entfesselten Boogie - nachvollziehbar durch die Kamera, die bei allen Konzerten die Klaviatur auf die Leinwand überträgt. Im Oman war es kein antiker Held, sondern eine schlichte Flosse, die Joja Wendt beim Schwimmen im Meer erst einen Schreck versetzte - und ihn anschließend inspirierte: Der vermeintliche Hai entpuppte sich als Vorbote einer ganzen Delfin-Schule. Gleichsam als klingendes Dankeschön an die Meeressäuger, die in kleinen Gruppen synchron, im großen Kollektiv aber allesamt durcheinander schwimmen, lässt der Hamburger seine Hände anfangs parallel über die Tasten gleiten, bis sich beide nachher völlig unabhängig voneinander in eine rauschende Improvisation hineinsteigern.
Evergreen „On the Sunny Side of the Street"
Daneben hat der Pianist auch Erinnerungen an seine Wurzeln und Vorbilder mitgebracht. Etwa das schnelle „Handful of Keys“ von Fats Waller, dem Meister des Stride-Pianos aus Harlem, New York, wo Joja studierte. Oder auch seine freie Bearbeitung des Evergreens „On the Sunny Side of the Street“ - eine Verbeugung vor den Anfängen des Jazz. Wie schon im Programm „Mit 88 Tasten um die Welt“, aus dem einige Highlights im Programm stehen, geht auch „Die Reise geht weiter“ über das Musik-Erlebnis hinaus: Jedes Stück nimmt überraschende Wendungen, hat eine Geschichte, eine Pointe: „Das ist die wichtigste Lehre, die mir mein Klavierdozent mitgegeben hat: Es geht weniger darum, welches Notenblatt man gerade spielt. Viel wichtiger ist, was man daraus macht - etwas Eigenes, Einzigartiges, ein Unikat. Das ist bis heute für mich die größte und spannendste Herausforderung.“
"Das unterhaltsamste Klavierkonzert der Welt“
Diese Herausforderung sucht Joja Wendt sogar in der deutschen Nationalhymne, die er bis zur blanken Schönheit von Haydns ursprünglicher Komposition entblättert. Begleitet von Thomas Biller am Kontrabass und Christoph Buhse am Schlagzeug, fügt Joja Wendt seine Werke einem packenden Film gleich hintereinander. Er führt verspielte Dialoge mit seinem Instrument, genauso wie mit dem Publikum, das er in humorvollen Conferencen – auch während der Stücke – mit einbindet. Augenzwinkernd bezeichnet der Virtuose sein jüngstes Bühnen-Werk als „das wahrscheinlich unterhaltsamste Klavierkonzert der Welt“.
"Mit 88 Tasten um die Welt" ist Joja Wendt am Sonntag, 11. Mai 2014, 18 Uhr, in der Jahrhunderthalle Bochum zu Gast.
Video: Joja Wendt - mit 88 Tasten um die Welt
Autor:Eventkompass .de aus Essen-Süd |
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