Ja, es stimmt, sie kommen. Sie werden spielen. Und es wird sich, kein Gerücht, in der Tat um Johannes Enders und Nils Petter Molvaer handeln, um Andy Lutter und Gregor Hilbe.
„Astrein“, urteilte Kai Kopp auf laut.de, „eine Idee mit grandioser klanglicher Wirkung, Gastmusiker vom Feinsten und ein Arsch voller erstaunlicher Kompositionen abendländischer Identität“. Was es mit dem Album auf sich habe, fragte er sich und antwortet uns:
» Enders verfrachtet seine Mitmusiker in die romanische Kirche St. Michael im bayrischen Altenstadt und stellt ihnen genügend physikalischen und musikalischen Raum zur Verfügung, um sich zu entfalten. Dieses Material schleppt er ins Studio und verbindet den sakralen mit dem technischen Raum. Was klanglich in einem Studio möglich ist, ist eine Sache. Was in einer Kirche möglich ist, eine ganz andere. Was geschieht, wenn sich beide Welten begegnen, enthüllt Dome.
„Jene alte romanische Basilika in der Nähe von Schonau ist völlig schmucklos. Ich wollte diesen Raum schon immer ausloten. Mit John Hollenbeck und ein paar anderen Leuten im Hinterkopf habe ich Stücke geschrieben, die wir dann in zwei Sessions aufnahmen. Viele Tracks habe ich im Nachhinein bearbeitet. Diese Sounds aus der Kirche brachten mich auf so viele Ideen, dass ich es schade gefunden hätte, nicht auch diesen anderen Raum zu öffnen.“
Eine ausufernde Akustik mit grandiosem Naturhall ermöglicht zwar einiges, schränkt aber gleichzeitig auch ein. Musikalische Exzesse würden in so einer Atmosphäre zu kakophonen Gewittern verkommen.
„Die Ekstase wohnt in den Zwischenräumen“
verrät Johannes Enders. Und irgendwo auf ihrer Reise durch technische-, sakrale– und Zwischenräume verschmelzen die Naturaufnahmen und Studioapplikationen zu einer organischen Einheit. Enders ist ein Kleinod zwischen Jazz, Ambient, Electro, Avantgarde und kontemplativer Schönheit gelungen.
Nicht umsonst wird „Dome“ als eine Aufforderung zum Innehalten bezeichnet. Das Album dehne die Zeit wird behauptet, wofür Enders nur eine Erklärung hat:
„Beim Komponieren besann ich mich auf meine abendländische Identität. Da spielen Kirchenräume eine prägende Rolle und meine Spiritualität ist mir ein wichtiges Gut.“
Wer jedoch sakrale Musik erwartet, hat sich gründlich geschnitten. Eher schon eine perfekte Symbiose aus Elektronik und Naturklang, Improvisation und Komposition, Geistlichem und Weltlichem. «
Soweit die Albumkritik auf laut.de. Und das alles wird es jetzt nicht in Bayern, sondern Bochum geben, in keiner romanischen, sondern abstrakt-kubistischen Kirche und nicht von Platte, sondern unmittelbar. Die Ekstase, wir ahnen es, wohnt in dem Zwischenraum, in dem wir hören.
» Johannes Enders — Reeds, Nils Petter Molvaer — Trumpet, Andy Lutter — Church Organ, Gregor Hilbe — Drums/Electronics
» in Kooperation mit nrwjazz.net, dem dringend nötigen Netzwerk für eine Flächenlandschaft wie hier
» Tickets für 23 Euro [inkl. Gebühren !] ab sofort hier. Halber Preis für alle bis 25 Jahre sowie für alle Mitglieder von nrwjazz.net
Tickets unter: christuskirche-bochum.de
Autor:Susanne Pohlen aus Gelsenkirchen |
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