Wenn Dienstagabend die (letzte) Partie des Jahres im Rewirpower-Stadion steigt, ist trotz Dämmerung jeder Zentimeter auf dem Spielfeld nahezu perfekt ausgeleuchtet. Für die nötige Sicht sorgen insgesamt 240 Hochdrucklampen aufgeteilt auf vier Flutlichtmasten. Aus einer Höhe von rund 42 Metern erleuchten sie das gesamte Stadion taghell. Zur Einrichtung der TV-Kameras, Interviews und diverser Vor- und Nachbereitungen ist die Flutlichtanlage im Rewirpower-Stadionan jedem Spieltag rund viereinhalb Stunden in Betrieb. Rund 2.400 Kilowattstunden Strom entfallen pro Spieltag alleine auf diese modernen Lampen, die erst im Jahr 2009 vor der U20-Frauen-WM installiert wurden.„Mit dieser Strommenge könnte ein Bochumer Single-Haushalt, in dem der Fernseher auch schon mal eine Nacht lang durchläuft, ein ganzes Jahr lang versorgt werden“, beschreibt Thomas Schönberg, Pressesprecher der Stadtwerke Bochum.
Rechnet man alle weiteren Energieverbraucher im Stadion, Stadioncenter und dem Trainingsplatz an der Hiltroper Straße hinzu, kommt man in Summe auf rund 2,2 Millionen Kilowattstunden, die jedes Jahr für die Bewirtschaftung der VfL-eigenen Anlagen anfallen. Für den effizienten Einsatz der Energie sorgt im Rewirpower-Stadion eine ausgefeilte Gebäudeleittechnik, die die Energieflüsse reguliert und je nach Bedarf steuert, so dass keine Energie verschwendet wird. Seit dieser Saison trägt die enge Partnerschaft zwischen dem VfL Bochum und den Stadtwerken Bochum dem Umweltschutz noch weiter Rechnung: Der Zweitligist bezieht seit diesem Sommer sauberen Ökostrom aus 100 Prozent Wasserkraft.
„Im Vergleich zum herkömmlichen Strom-Mix spart der VfL Bochum durch die Umstellung auf Ökostrom aus Wasserkraft rund 760 Tonnen CO2 im Jahr ein und leistet damit einen erheblichen Beitrag zum Schutz der Umwelt“, erklärt Thomas Schönberg. „Wir hoffen, dass sich dem Beispiel des VfL Bochum auch weitere Privatpersonen anschließen und ihren laufenden Vertrag auf Ökostrom aus Wasserkraft umstellen“, so Thomas Schönberg.
Wer es dem Verein gleich tun möchte und in Zukunft ebenfalls vollständig auf Elektrizität aus herkömmlichen Energiequellen verzichten möchte, für den hält der Bochumer Energieversorger für einen Euro mehr im Monat eine saubere Alternative bereit: Ökostrom aus Wasserkraft kann zu jedem bestehenden Stadtwerke-Stromvertrag hinzugebucht werden.
Wie kommt Ökostrom
zu mir nach Hause?
Wie kommt Ökostrom zu mir nach Hause, fragen sich immer mehr umweltbewusste Menschen. Die Antwort ist etwas komplizierter: „Technisch ist es gar nicht anders möglich, als dass jeder Stromabnehmer ein bisschen von der Energiemenge abbekommt, die alle Stromerzeuger dort einspeisen. Die Kunden müssen ihr Engagement also globaler sehen. Ökostrom-Kunden verdrängen die konventionelle Energie im deutschen Gesamt-Energie-Mix und tragen so einen kleinen Teil zur Energiewende bei, auch wenn der Strom für den heimischen Fön nicht zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen kommt“, beschreibt Thomas Schönberg die Zusammenhänge.
Die Stadtwerke beziehen die Strommengen ihrer Ökostromkunden von einem österreichischen Partner, der Verbund-Austrian Hydro Power AG. 84 Lauf- und 22 Speicherkraftwerke wandeln die Fließkraft des Wassers von Donau, Inn und Salzach mit Turbinen in elektrische Energie um. Den Strombezug aus Wasserkraft haben sich die Stadtwerke Bochum vom TÜV zertifizieren lassen und rund 9.000 Bochumer haben sich bereits für den umweltfreundlichen Energiebezug entschieden.
Die Stadtwerke sind nicht nur Ökostrom-Importeur, sondern erzeugen in deutschlandweiten Projekten auch selbst umweltfreundliche Energie aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse, Deponiegas und Erdwärme. Einen Überblick über alle ökologischen Projekte der Stadtwerke, genaue Ertragsmengen und Erklärungen zu den Funktionsweisen der einzelnen Anlagen stellen das heimische Energieunternehmen unter www.stadtwerke-bochum.de/oekovisuell vor.
„Wir möchten zeigen wie vielfältig erneuerbare Energien genutzt werden können und den ausgewogenen Energie-Mix der Stadtwerke Bochum anschaulich dokumentieren“, beschreibt Thomas Schönberg die Intention.
Auch in der realen Welt ist die Vielfalt regenerativer Energieerzeugung bei den Stadtwerken zu sehen. Im Verwaltungsgebäude lädt ein Ausstellungsraum, der sich an das Atrium der Stadtwerke am Ostring 28 anschließt, zu einem Rundgang ein.
Autor:Holger Crell aus Wattenscheid |
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