„Unter ihrer Leitung lernte das Institut fliegen“, schrieb Karsten Rudolph im Mitteilungsblatt des Instituts für soziale Bewegungen über die ehemalige Institutsleiterin Helga Grebing. In ihrer neuesten Publikation erinnert sich die Historikerin und langjährige Leiterin des Instituts zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung der Ruhr-Universität Bochum (heute: Institut für soziale Bewegungen der RUB) an ihre Berliner Kindheit.
Im Gespräch mit dem Vizekanzler a. D., Franz Müntefering, wird sie am 8. Februar im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets auf ihre Kinder- und Jugendjahre in Pankow und der Umgebung von Berlin zurückblicken. Die Moderation übernimmt Prof. Dr. Karsten Rudolph vom ISB.
Grebing war zuletzt im Dezember 2010 in Bochum als Referentin auf der wissenschaftlichen Tagung zu Biografien der Arbeiterbewegung (http://www.isb.ruhr-uni-bochum.de/forschung/tagungen/grebing.html.de). Die Konferenz war anlässlich ihres achtzigsten Geburstags.
Bochumer Jahre
1988 übernahm Helga Grebing den neu errichteten Stiftungslehrstuhl und wurde damit gleichzeitig Geschäftsführende Leiterin des von Hans Mommsen gegründeten Instituts. Die Bochumer Jahre waren Aufbauzeiten: Pflege und Ausbau der international ausgewiesenen Fachbibliothek gehörten ebenso zu den Aufgaben der Institutsleiterin wie der Aufbau eines jungen Stamms von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit der Etablierung mehrjähriger Forschungsschwerpunkte. Bis zu ihrer Emeritierung 1995 blieb Grebing in Bochum.
Ablösung von Nationalsozialismus und SED-Kommunismus
Helga Grebing wurde 1930 in Berlin geboren und verließ die Stadt nach Staatsexamen und Promotion 1953. Ihre Erinnerungen schildern ihre doppelte Ablösung: als BdM-Führerin vom Nationalsozialismus und als Absolventin der Arbeiter- und Bauernfakultät der Humboldt-Universität vom SED-Kommunismus. Aus ihrer individuellen Biografie, die sich auf Notizen und Tagebucheinträge stützt, entfaltet sich das Lebensbild einer Generation, die in ihrer Kindheit und Jugend zwei Brüche intensiv erlebte und zu verarbeiten hatte: den Zweiten Weltkrieg und nach dessen Ende die politische Teilung der Welt in Berlin. Diese Berliner Erinnerungen sind Helga Grebings persönliches Geschichtsbuch.
Buchtitel
Grebing, Helga: Freiheit, die ich meinte. Erinnerungen an Berlin. vbb-Verlag Berlin. 176 Seiten, mit 35 Abbildungen. Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN: 978-3-942476-39-3, 19,95 €.
Um Anmeldung wird gebeten bei julia.henselek@rub.de, Tel.: 0234/32-26332
Thea Struchtemeier
Autor:Thea Struchtemeier aus Bochum |
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