Das Richtige
Ja, es stimmt - die Füße werden schrumpelig, wenn man zu lang im Badewasser sitzt.
Ja, es stimmt - das Badewasser wird "krümelig", wenn man sein Abendbrot darin isst.
Ja, es stimmt - Abendbrot am gedeckten Tisch wird langweilig, wenn man es zu oft in der Badewanne zu sich nimmt…
Für alles gibt es gute Gründe.
Das Leben, und vor allen Dingen das soziale Miteinander ist um ein Vielfaches einfacher, wenn bestimmte Absprachen eingehalten werden. Regeln sind sinnvoll, wenn sie beispielsweise dazu dienen Gefahren abzuwenden, oder um unnötige Ängste zu vermeiden.
Aber sind viele Begrenzungen es nicht auch wert, hin und wieder hinterfragt zu werden?
Wir lernen früh, was wir besser tun und lassen sollen, um einigermaßen in unserem Umfeld zurecht zu kommen.
Fehler sind hier durchaus erlaubt.
War es mir bei den Großen noch wichtig, dass sie aus freien Stücken „Danke“ sagen, herrsche ich nun den Kleinen mit der
Und-was-sagt-man-dann-?- Frage an, weil die Freiwilligkeit, nach meinem Erziehungs-Empfinden ein paar Jahre zu lang auf sich warten ließ.
Fairerweise muss ich bemerken, dass beide Großen mittlerweile manchmal sogar länger als zwölfkommafünf Minuten am Abendbrottisch sitzen bleiben. Und das, obwohl auch sie als Kleinkinder hin und wieder in der Badewanne ihr Brot gegessen haben.
Ich staune nicht selten schlecht, mit welchen Begründungen Menschen ihr Tun rechtfertigen. Wie oft werden beispielsweise Termine mit hanebüchenen Begründungen verschoben, oder gleich ganz abgesagt.
“Ich kann heute nicht kommen, weil meine Tante aus Marokko nächsten Mittwoch Geburtstag hat“ sei hier nur ein erlogenes Beispiel, um eine Idee davon zu geben, von welcher Größenordnung ich spreche.
Haarsträubend sind in manchen Fällen auch die Diagnosen, die erwogen werden, um Unzulänglichkeiten besser aussehen zu lassen:
„Sie müssen entschuldigen, mein Kind hat eine Danksagungsallergie“
Warum bin ich darauf eigentlich nicht ein paar Jahre früher gekommen?
Verdrehte Welt!
Wir reden uns die süßesten Trauben sauer, damit wir uns nicht danach ausstrecken müssen.
Einer alten Bekannten fielen fast die Augen aus dem Kopf, als meine Kinder mit dem „Amen“ und mit bloßen Händen in die Nudeln langten, weil ich versäumt hatte zu erklären, dass sie das nur dürfen, wenn es keiner sieht. Immerhin sind sie bis heute nicht unangenehm aufgefallen, indem sie im amerikanischen Schnellrestaurant um Besteck baten.
Stellen Sie sich das bitte einmal vor:
„Entschuldigen Sie, hätten Sie bitte einmal Besteck für mich und meinen Burger?“
Seien Sie ehrlich, ganz normal wäre DAS nicht.
Warum eigentlich nicht? Wer bestimmt denn, dass es falsch sei?
Wir sollten die Welt mal mit unseren ewigen Vorwänden verschonen und öfter einfach nur das Richtige tun!
Autor:Femke Zimmermann aus Düsseldorf |
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