Kolummne/ CL-Halbfinale

Gleich zwei Erinnerungen an Manchester

Dortmund gewinnt in Paris und sieht sich in den letzten Minuten einem Chancenfeuerwerk ausgesetzt: Doch Latte, Pfosten, Mut und einer überragender Verteidiger Hummels retten. Zwar nicht so spektakulär wie Jürgen Kohler Fußballgott dereinst in Old Trafford gegen ManU. Aber auch Hans -Joachim Watzke sagte nach dem Spiel: Das ihn die Schlussphase an das Spiel in Manchester erinnert habe.

Auch damals hatte Dortmund im Hinspiel durch Rene Tretschock 1:0 gewonnen und durch ein frühes Tor von Ricken im Rückspiel auswärts geführt und sich dann hinten eingeigelt und eine Verteidigungsschlacht geliefert. Ich gebe zu, ich war bis zur letzten Minute nervös: Denn das Paris nach einem möglichen Anschlusstreffer noch einmal extrem gefährlich geworden wäre ist klar. Hans Joachim Watzke war da in der Schlussphase nach eigenen Angaben entspannter: Wie in Manchester hatte er in der Schlussphase das Gefühl, dass der Gegner heute nicht mehr trifft.

Erinnerungen an Manchester - in den 1990er und frühen 00er-Jahren das überragende Team von der Insel hatten wohl auch die Bayern: In der 88. und 90 Minute traf Madrid doppelt und zerstörte den bayerischen Traum vom Finale in Wembley.

Das Originalspiel, das Finale 1999 ist unvergessen: Bayern hatte den Pokal schon fast in der Hand, als Manchester das Spiel in allerletzte Minute mit einem Doppelschlag dreht. Damals bin ich als Jugendliche vor lauter Freude als bekennender Borusse Auf - und Ab gehüpft.

Heute bin ich viel emotionsloser. Und die Frage lautet: Was bedeutet das für uns. Für das Finale.

Gegen Bayern München, die selbst in einer Krisensaison stecken, hätten wir, durchaus realistische Chancen gehabt, Revanche zu nehmen für die unverdiente und nur durch Betrug - Ribery hätte zwingend zuvor mit Rot wegen Tätlichkeit vom Platz gemusst - entstandene Niederlage.

Betrug - oder einen speziellen Bayernschutz kann man dem Schiedsrichter gestern nicht vorwerfen: Der frühe Pfiff war sicher unglücklich und überhastet. Und ebnet Madrid den Weg ins Finale.

Bayern hat zum ersten Mal seit ich denken kann pech mit einer Schiedsrichterentscheidung in einem entscheidenden Moment. Ist das etwas ausgleichende Gerechtigkeit des Fußballgotts?