Hoher Papierverbrauch und hormonelle Schadstoffe
Der blaue Kassenbon: Die umweltfreundliche Alternative ?!
An immer mehr Supermarkt- und Discounterkassen werden inzwischen blaue Kassenzettel ausgegeben. Diese Bons unterscheiden sich dabei nicht nur optisch, sondern bieten gegenüber den klassischen weißen Kassenbons auch zahlreiche Vorteile für Umwelt und Gesundheit. Zudem hat das Verblassen nach einiger Zeit ein Ende.
Chemikalien in der Hand
Ein großer Kritikpunkt an weißen Kassenzetteln war über Jahre die Chemikalie Bisphenol A (BPA). Diese sorgte dafür, dass die Schrift auf dem Kassenbon zu sehen war. Seit 2020 ist BPA auf Thermopapieren wie den Kassenzetteln zwar verboten, wird jedoch immer noch vereinzelt nachgewiesen und zahlreiche Handelsbetriebe verbrauchen zunächst noch ihre „Altbestände“.
Laut BUND gehört Bisphenol A zu den hormonell wirksamen Schadstoffen, die sich bereits in kleinen Mengen negativ auf den menschlichen Hormonhaushalt auswirken. Bei neuen weißen Kassenzetteln wird in Deutschland seit des BPA-Verbots Bishphenol S (BPS) eingesetzt. Die Risiken dieser Substanz sind jedoch noch nicht abschließend geklärt.
Blau ist die Hoffnung?
Im Gegensatz zu den weißen Kassenzetteln entstehen Schrift und Zahlen auf den blauen Kassenzetteln nicht durch eine chemische, sondern durch eine physikalische Reaktion. Die Zettel bestehen aus drei Schichten: normales Papier, eine schwarze Pigmentschicht und eine Polymerschicht, welche für die blaue Optik der Bons verantwortlich ist.
Im Bondrucker wird durch Hitze die oberste Schicht transparent und die darunter liegende schwarze Schicht mit den Bananen, Mehl oder dem Chia-Ingwer-Cranberry-Smoothie für 3,99 € wird sichtbar.
Das Umweltbundesamt geht bei diesem Verfahren von keinen negativen Folgen für die Umwelt aus. Blaue Kassenzettel sind standardmäßig frei von den Chemikalien BPA und BPS und somit auch unbedenklicher beim Kontakt mit Lebensmitteln oder der menschlichen Haut.
Die Entsorgung
Durch die besondere Beschichtung sind herkömmliche weiße Kassenbons ausschließlich über die Restmülltonne (schwarze Tonne) zu entsorgen und nicht über das Altpapier. Dies betrifft neben Kassenbons im Übrigen auch Fahr- und Eintrittskarten, die häufig mit einer speziellen wärmeempfindlichen Schicht versehen werden.
Laut einer Stellungnahme des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) sind auch blaue „Öko-Bons“ nicht einfach für das Altpapier gedacht. Denn sie enthalten oft Pigmente, „die beim Recycling dem Papier nicht entzogen werden können und daher den Prozess bei der Herstellung von hellem Papier stören können“. Da dies nur große Mengen betrifft, können einzelne blaue Bons jedoch ruhigen Gewissens in den Altpapiercontainer (blaue Tonne) gegeben werden.
Autor:Sebastian Everding aus Dortmund-Süd |
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