Fraktion DIE LINKE & PIRATEN
Zweifel an Seriosität des Flughafen-Gutachtens
„Immer dann, wenn man die Defizite bei öffentlichen Wirtschaftsunternehmen nicht mehr rechtfertigen kann, werden die sogenannten regionalwirtschaftlichen Effekte bemüht. Das neue Gutachten des Dortmunder Flughafens macht nichts anderes“, so Utz Kowalewski, Sprecher der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN.
Aufgrund dieser Zweifel hat Kowalewski das Gutachten dem Flughafenexperten Dieter Faulenbach da Costa für eine Einschätzung vorgelegt. Faulenbach da Costa von ftc airport consulting war bereits im Klageverfahren zu den Betriebszeiten des Flughafens 2014 selbst als Gutachter zum Dortmunder Flughafen aufgetreten. Seinerzeit hatte dessen Gutachten entscheidend dazu beigetragen, dass der von der Bezirksregierung Münster genehmigte Einstieg in den Nachtflug in Dortmund vom Oberverwaltungsgericht für rechtswidrig erklärt wurde.
„Wissenschaftliche Studien, die nur die positiven Effekte eines Flughafens bewerten, haben keine Aussagekraft. Die vorliegende Studie der Uni Münster vernachlässigt vollständig die Kaufkraftabzugseffekte durch abfliegende Touristen am Flughafen Dortmund und negiert vollständig die externen Kosten – Lärm, Gesundheit, Sicherheit – des Flughafens. Den sehr weit gefassten positiven Effekten von 501 Mio. Euro stehen direkte standortbezogene Kaufkraft-Abzugseffekte in Höhe von mindestens 210. Mio. Euro durch Touristen gegenüber. Dabei sind die standortbezogenen Abzugseffekte mit 210 Mio. Euro (1,4 Mio. abfliegende Touristen x 150 Euro Urlaubsausgaben je Tourist und Urlaub) deutlich höher als die positiven standortbezogenen Effekte mit 172,4 Mio. Euro“, lautet die Einschätzung des Flughafenexpertens Faulenbach da Costa.
DIE LINKE hat bereits eine lange leidvolle Erfahrung mit den sogenannten regionalwirtschaftlichen Effekten in der Stadt. „Bereits zum Kirchentag hatten wir diese Berechnungen hinterfragt. Dabei musste letztlich von der Verwaltung eingeräumt werden, dass die gleichen Menschen mit den gleichen Ausgaben für Gastronomie, Hotelbelegungen und andere Dienstleistungen für die Berechnung der regionalwirtschaftlichen Effekte einer Vielzahl defizitärer Unternehmungen herhalten mussten. Die Summe der mehrfach berechneten regionalwirtschaftlichen Effekte, die man jeweils einzeln für Flughafen, U-Turm, Fußballmuseum oder Kirchentag berechnen kann, sind daher um ein Vielfaches größer als die tatsächlichen Gesamteffekte. Auch OB Sierau warnte seinerzeit im Ältestenrat vor dem Aufbau potemkinscher Dörfer, die den Blick auf die Realität verstellen“, erläutert Linksfraktionssprecher Utz Kowalewski.
Ähnliches erwartet auch Faulenbach da Costa. „Die Uni Münster hat 2006 die gleichen Berechnungen für den Flughafen Münster durchgeführt. Ich gehe hier von erheblichen Schnittmengen bei den Berechnungen aus. Es wurde sogar prognostiziert, dass es eine erhebliche Nachfrage nach Interkontinentalflügen am Flughafen Münster gäbe. Die Start- und Landebahn hätte deshalb auf 3.600 m verlängert werden sollen. Dies ist aber bis heute aus wirtschaftlichen Gründen nicht erfolgt und dies völlig zu recht. Für eine zukunftsfähige Aufstellung der Flughäfen helfen derartige Gutachten jedenfalls nicht weiter.“ OZum Hauptinhalt springen
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Utz Kowalewski9. September 2020
Utz Kowalewski
Zweifel an Seriosität des Flughafen-Gutachtens
„Immer dann, wenn man die Defizite bei öffentlichen Wirtschaftsunternehmen nicht mehr rechtfertigen kann, werden die sogenannten regionalwirtschaftlichen Effekte bemüht. Das neue Gutachten des Dortmunder Flughafens macht nichts anderes“, so Utz Kowalewski, Sprecher der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN.
Aufgrund dieser Zweifel hat Kowalewski das Gutachten dem Flughafenexperten Dieter Faulenbach da Costa für eine Einschätzung vorgelegt. Faulenbach da Costa von ftc airport consulting war bereits im Klageverfahren zu den Betriebszeiten des Flughafens 2014 selbst als Gutachter zum Dortmunder Flughafen aufgetreten. Seinerzeit hatte dessen Gutachten entscheidend dazu beigetragen, dass der von der Bezirksregierung Münster genehmigte Einstieg in den Nachtflug in Dortmund vom Oberverwaltungsgericht für rechtswidrig erklärt wurde.
„Wissenschaftliche Studien, die nur die positiven Effekte eines Flughafens bewerten, haben keine Aussagekraft. Die vorliegende Studie der Uni Münster vernachlässigt vollständig die Kaufkraftabzugseffekte durch abfliegende Touristen am Flughafen Dortmund und negiert vollständig die externen Kosten – Lärm, Gesundheit, Sicherheit – des Flughafens. Den sehr weit gefassten positiven Effekten von 501 Mio. Euro stehen direkte standortbezogene Kaufkraft-Abzugseffekte in Höhe von mindestens 210. Mio. Euro durch Touristen gegenüber. Dabei sind die standortbezogenen Abzugseffekte mit 210 Mio. Euro (1,4 Mio. abfliegende Touristen x 150 Euro Urlaubsausgaben je Tourist und Urlaub) deutlich höher als die positiven standortbezogenen Effekte mit 172,4 Mio. Euro“, lautet die Einschätzung des Flughafenexpertens Faulenbach da Costa.DIE LINKE hat bereits eine lange leidvolle Erfahrung mit den sogenannten regionalwirtschaftlichen Effekten in der Stadt. „Bereits zum Kirchentag hatten wir diese Berechnungen hinterfragt. Dabei musste letztlich von der Verwaltung eingeräumt werden, dass die gleichen Menschen mit den gleichen Ausgaben für Gastronomie, Hotelbelegungen und andere Dienstleistungen für die Berechnung der regionalwirtschaftlichen Effekte einer Vielzahl defizitärer Unternehmungen herhalten mussten. Die Summe der mehrfach berechneten regionalwirtschaftlichen Effekte, die man jeweils einzeln für Flughafen, U-Turm, Fußballmuseum oder Kirchentag berechnen kann, sind daher um ein Vielfaches größer als die tatsächlichen Gesamteffekte. Auch OB Sierau warnte seinerzeit im Ältestenrat vor dem Aufbau potemkinscher Dörfer, die den Blick auf die Realität verstellen“, erläutert Linksfraktionssprecher Utz Kowalewski.
Ähnliches erwartet auch Faulenbach da Costa. „Die Uni Münster hat 2006 die gleichen Berechnungen für den Flughafen Münster durchgeführt. Ich gehe hier von erheblichen Schnittmengen bei den Berechnungen aus. Es wurde sogar prognostiziert, dass es eine erhebliche Nachfrage nach Interkontinentalflügen am Flughafen Münster gäbe. Die Start- und Landebahn hätte deshalb auf 3.600 m verlängert werden sollen. Dies ist aber bis heute aus wirtschaftlichen Gründen nicht erfolgt und dies völlig zu recht. Für eine zukunftsfähige Aufstellung der Flughäfen helfen derartige Gutachten jedenfalls nicht weiter.“
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DIE LINKE. Kreisverband Dortmund
Autor:Claudia Behlau, DIE LINKE+ aus Dortmund-Ost |
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