WWF-Report: Analyse zeigt fossile Abhängigkeit der Fernwärme

In den meisten Gemeinden geht die Fernwärme größtenteils noch auf die Verbrennung fossiler Energien wie Kohle und Gas zurück.  | Foto: Von A.Savin - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19387766
  • In den meisten Gemeinden geht die Fernwärme größtenteils noch auf die Verbrennung fossiler Energien wie Kohle und Gas zurück.
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Das immense nachhaltige Potenzial der Fernwärme wird aktuell noch nicht ausgeschöpft. Das zeigt ein neues Ranking der Bundesländer vom WWF Deutschland. Denn obwohl etwa Großwärmepumpen, Geothermie oder Abwärme aus unvermeidbaren industriellen Prozessen die Fernwärmenetze zum sauberen Wärmelieferanten machen könnten, fällt auf diese Quellen bisher nur ein kleiner Anteil aus. In den meisten Gemeinden geht die Wärme in den Netzen zu einem Großteil noch auf die Verbrennung fossiler Energien wie Kohle und Gas zurück. Der WWF fordert die Entscheiderinnen und Entscheider vor Ort deshalb auf, innerhalb der kommunalen Wärmeplanung zügig den Weg freizumachen für einen klimafreundlichen Wandel in der Fernwärmeversorgung.

"Fernwärme kann eine tragende Säule sein, um die Wärmeversorgung langfristig nachhaltig und emissionsfrei aufzustellen. Dafür müssen die Netze aber dringend frei gemacht werden von den Energien aus schädlichen Quellen, die aktuell noch die Fernwärmeversorgung dominieren: Wir brauchen Erneuerbare, statt Fossile", sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland.

Bisher gehen auf das Konto der Fernwärme nach unserem Ranking Emissionen in Höhe von 39 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr. Absolut gesehen hat Nordrhein-Westfalen die Nase bei den Emissionen vorn – allerdings liegen hier auch die meisten Kilometer Netze. Interessanter ist daher der Blick auf die Emissionen, die pro hergestellter Energiemenge ausgestoßen werden – dann liegt nicht mehr Nordrhein-Westfalen an der Spitze, sondern Bremen mit rund 470 Gramm CO2 pro Kilowattstunde, gefolgt von Brandenburg mit 380 und Hamburg mit 370 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Insgesamt ist der Emissionsfaktor der Fernwärme in zehn Bundesländern höher als der einer Ölheizung. Daher ist es umso wichtiger, dass die Kommunen nun schnell Pläne für die Dekarbonisierung der Fernwärme erstellen, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen.

Beim Blick auf die Wärmequellen ergeben sich weitere Unterschiede zwischen den Bundesländern. Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Bundesland mit dem größten Fernwärmenetz führt wenig verwunderlich die Liste an bei den absoluten Emissionen aus Kohle und Gas. Doch bei den Plätzen dahinter gibt es Verschiebungen: Bei der Kohle etwa belegen Baden-Württemberg und Brandenburg die Plätze zwei und drei, beim Erdgas sind es dann Bayern und Berlin. Bei den Emissionen aus der Biomasseverbrennung liegt Baden-Württemberg sogar vor Nordrhein-Westfalen und Hessen.

"Fossile Wärme hat keine Zukunft. Für die Umstellung hin zu nachhaltigen Quellen sind nun vor allem Stadtwerke sowie Kommunen gefragt. Dafür sind gute Unterstützung, Förderung sowie transparente und klare Kommunikation das A und O. Die Verunsicherung, die durch eine aufgeheizte Debatte rund ums Heizungsgesetz geschürt wurde, müssen wir endlich ablegen können. Mit den richtigen Entscheidungen heute können wir die Fernwärme zur zukunftssicheren Säule in der Wärmeversorgung morgen und übermorgen machen", so Raddatz.

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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