Kritik an Verzögerungstaktik für neues Projekt „Duale Ausbildung“
Unterstützung für Hauptschüler dauert zu lange

„Diese Pläne sind sehr gut.“ Petra Tautorat, jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN, ist begeistert von dem geplanten Projekt „Mit Hauptschulabschluss durchstarten in duale Ausbildung“. „Mit diesem Vorhaben der Stadt Dortmund und ihrer Wirtschaftsförderung könnten jährlich weit über 1000 Dortmunder Hauptschüler eine wirklich gute Berufschance und damit auch die Basis für eine gelungene Lebensbiografie erhalten“, sagt Petra Tautorat. Bislang beginnt nur jeder fünfte (!) Schüler mit Hauptschulabschluss nach Klasse 9 oder 10 eine Ausbildung mit gleichzeitigem Besuch der Berufsschule.

Mit dieser Begeisterung für das neue Projekt stehen die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN sowie die SPD ziemlich alleine da. CDU, Grüne und AfD haben die Realisierung dieser Maßnahme nach diversen Debatten bislang abgeblockt und eine Entscheidung in die Zukunft verschoben. Auch im Rat (26.09.) wurde der Tagesordnungspunkt abgesetzt.

Erst sollte das Projekt ein Teil der Haushaltsberatungen Ende des Jahres werden. Dann – nach langer leidenschaftlicher Diskussion – entschloss man sich, die endgültige Entscheidung dem Rat im November zu überlassen. So oder so: Vor Jahresende wird nichts entschieden. 

Petra Tautorat ist von dieser zeitlichen Verzögerung alles andere als begeistert. Denn die Maßnahme für eine deutliche Intensivierung der dualen Berufsausbildung soll eigentlich schon im Mai 2020 starten. „Damit könnte man noch viele Schulabgänger des Jahres 2020 rechtzeitig erreichen und ihnen hoffentlich eine deutlich bessere Lebens- und Berufsperspektive bieten“, sagt die linke Politikerin. „Mit der Hinhaltetaktik von CDU und Grünen könnten wir allerdings den Startschuss verpassen“, kritisiert Petra Tautorat. Denn die Umsetzung dieser Maßnahme benötige ja eine gewisse Vorlaufzeit.

Das Problem in den Augen von CDU und Grünen sind offenbar die Kosten für die neun neuen Vollzeitkräfte, die die Kontakte mit den Ausbildungsbetrieben herstellen und die Jugendlichen in den Hauptschulen vor Ort intensiv beraten sollen. Für das neue Personal muss Geld bewilligt werden. Erst danach sollen die Stellen ausgeschrieben und Einstellungsgespräche geführt werden. „Das dauert“, stöhnt Petra Tautorat.

Ihrer Meinung nach werde hier das „Pferd vom Schwanz her aufgezäumt“. Erst die Finanzen, dann das Fachpersonal, und ganz am Ende die Betroffenen – die Hauptschüler. „Wir müssen doch erst einmal entscheiden, dass wir das Projekt überhaupt wollen. Und dass wir den Hauptschülern unter die Arme greifen wollen.“ Denn es dürfe nicht länger angehen, dass ein Hauptschulabschluss für viel zu viele Jugendliche eine prekäre Lebens- und Arbeitssituation nach sich ziehe. Hartz IV oder Aufstockerjob nicht ausgeschlossen.

Petra Tautorat: „Damit muss endlich Schluss sei. Schließlich werden an allen Ecken und Enden gut ausgebildete Handwerker händeringend gesucht. Mit dem neuen Projekt werden die suchenden Ausbildungsbetriebe und die Hauptschüler zusammengebracht. Das ist wirklich gut. Ich kann nur hoffen, dass die Wirtschaftsförderung jetzt schon alles vorbereitet, damit es nach dieser völlig unnötigen Verspätung im November sofort losgehen kann.“

Autor:

Claudia Behlau, DIE LINKE+ aus Dortmund-Ost

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