Gaza-Krieg
Selbst die „Evakuierungen“ sind ein Fake

Bei Evakuierungen denkt man an Busse, oder wenigstens LKWs mit Pritschen, vielleicht sogar an Hubschrauber, die eingeschlossene Menschen rausholen. Ferner an vorbereitete Unterkünfte, Versorgung der Ankommenden mit dem Allernotwendigsten, sanitäre Anlagen, medizinische und psychologische Betreuer...

Nichts dergleichen hier! Evakuierung auf israelisch geht anders: Die Armee wirft über den zu räumenden Vierteln einfach Flugblätter ab, mit folgendem Inhalt (Beispiel v. 6. Mai):

"An alle Bewohner und diejenigen, die derzeit im Rafah Camp, im Brazil Camp und in den Vierteln Al-Shabura und Al-Zohour untergekommen sind. Der Verbleib in diesen Gebieten bringt Ihr Leben in Gefahr."

Es folgt eine Anweisung, sich umgehend in die auf einer Karte markierte “safe zone“ zu begeben. Die israelische Armee habe zu diesem Zweck, so heißt es in einem Armee-Post vom gleichen Tage, „die 'humanitarian area' in Al-Mawasi erweitert, um den verstärkten Zustrom von Hilfsgütern nach Gaza zu bewältigen. Dieser erweiterte humanitäre Bereich umfasst Feldlazarette, Zelte und größere Mengen an Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten und weiteren Hilfsgütern.“

Die gleiche Nachricht wurde, so heißt es, auch über Handy-Nachrichten, soziale Netzwerke und Radiomeldungen verbreitet.

Inhalt der Order, auf einen schlichten Nenner gebracht: Haut ab! Wenn Ihr bleibt, können wir für nichts garantieren! Hier wird ab morgen scharf geschossen.
Währenddessen rücken, um die Dringlichkeit der Aufforderung zu unterstreichen, ihre Einschläge und Panzer immer näher...

Kein Hinweis, wie die Betroffenen in die bezeichnete, immerhin einige Kilometer entfernte Gegend kommen sollen. Und dass sie dort womöglich nichts weiter vorfinden als Sand und Dünen – keine Zelte, keine Lebensmittel, keine Lazarette: geschenkt!

Das ist in meinen Augen, andere Worte fallen wir mir dazu nicht ein, schlicht Terror.
Dieser Terror, ausgeübt von einer regulären Armee, stellt den Terror der Hamas am 7. Oktober mittlerweile bei weitem in den Schatten.

P.S.
Betroffen von dem oben zitierten Aufruf am 6. Mai waren übrigens laut Aljazeera rund 100.000 Einwohner und Flüchtlinge in diesem Teil von Rafah.
Siehe auch meinen früheren Beitrag „Was die Flüchtlinge in der 'humanitären Zone' erwartet“ hier (anklicken!)

Autor:

Heiko Holtgrave aus Dortmund-City

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