Cannabis-Umfrage

Schwarzmarkt für Deutsche erste Wahl – Eigenanbau und Medizinalcannabis immer beliebter

Die Polizei NRW hat vom 1. April bis 19. Juli laut Innenministerium 161 Ordnungswidrigkeiten nach dem Konsumcannabisgesetz festgestellt. Der Dortmunder Ordnungsdienst hat bislang 15 Ordnungswidrigkeiten nach dem Cannabisgesetz festgestellt. Damit ist die Anzahl der Straftaten, die mit Cannabis in Verbindung stehen, überschaubar. Das deckt sich auch mit den Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage des Berliner Cannabisunternehmens Cantourage, die ergeben hat, dass der Cannabis-Konsum der Deutschen seit der Legalisierung nicht deutlich angestiegen ist. Zwar wird etwas regelmäßiger als vor dem 1. April gekifft, die Zahl der Konsumierenden hat sich aber nicht erhöht – im Gegenteil geben sogar mehr Menschen an, seit der Legalisierung (noch) nicht konsumiert zu haben.

Konsumgewohnheiten haben sich seit der Legalisierung nur geringfügig verändert
Fast die Hälfte der Deutschen (48,6 Prozent) hat bereits vor der Legalisierung schon mal Cannabis konsumiert: Knapp ein Viertel gab an, gelegentlich Cannabis zu sich zu nehmen. Jede:r Zehnte hatte mehrmals im Jahr gekifft, 15 Prozent mindestens mehrmals im Monat. Der Umfrage zufolge ist die Zahl der Konsumierenden seit dem 1. April leicht zurückgegangen: Nur noch 43 Prozent der Befragten gab an, seit der Legalisierung Cannabis zu konsumieren (-5,6 Prozent) – 20,6 Prozent davon nur selten.

Der Anteil der Konsumiernden, die angaben, mehrmals im Monat zu kiffen, ist von 6,6 Prozent auf 11,7 Prozent gestiegen. Sieben Prozent der Befragten gab an, mehrmals in der Woche Cannabis zu zu sich zu nehmen, vor der Legalisierung waren es noch 4,4 Prozent. Die Zahl der täglichen Konsumierenden wiederum bleibt mit 4,1 Prozent (vorher: 3,7 Prozent) auf einem ähnlichen Niveau.

Junge Menschen kiffen mehr als vor der Legalisierung
Der Konsum bei den jüngeren Zielgruppen hat seit der Legalisierung leicht zugenommen: Während vor dem 1. April jede:r Fünfte zwischen 16 und 24 Jahren mehrmals im Monat konsumiert hat (21 Prozent), gaben nun 30 Prozent an, seit der Legalisierung regelmäßig zu kiffen – die Zahl der jungen Konsumierenden, die täglich Joints raucht, ist jedoch von fünf auf drei Prozent gesunken.

Während 21 Prozent der 16- bis 24-Jährigen mehrmals im Monat konsumieren, so sind es bei den 25- bis 34-Jährigen 27 Prozent, bei den 35- bis 44-Jährigen 28 Prozent. Jeweils sechs Prozent der beiden Altersgruppen gab an, täglich Cannabis zu konsumieren – vor der Legalisierung lag der Wert bei den 25- bis 34-Jährigen sogar etwas höher (sieben Prozent), bei den 35- bis 44-Jährigen etwas niedriger (fünf Prozent).

Menschen, die Cannabis aus der Apotheke bekommen, seien Schetter zufolge ganz klar im Vorteil: Die Einnahme von medizinischem Cannabis könne jederzeit mit Fachpersonal besprochen werden und auch die verschiedenen Sorten und die empfohlene Menge würden dabei vom Arzt oder von der Ärztin mitbestimmt. Das trage natürlich zur Aufklärung und zum verantwortungsvollen Umgang mit den Produkten bei. 

58,6 Prozent der Deutschen beziehen ihr Cannabis vom Schwarzmarkt
Seit dem 1. April ist der Eigenanbau von Cannabis legal, seit dem 1. Juli dürfen auch die Cannabis-Clubs anbauen – allerdings gibt es hier immer noch Probleme mit den gesetzlichen Regelungen. Auch in Dortmund stehen bereits seit April einige Cannabis-Clubs in den Startlöchern. Momentan stellen neben dem Eigenanbau aber Apotheken noch die einzige legale Bezugsquelle für Cannabis dar. Daher ist es wenig überraschend, dass 58,6 Prozent der Befragten ihr Cannabis vom Schwarzmarkt beziehen – 40,4 Prozent davon gaben an, dass die Verkäufer Bekannte oder Freunde von ihnen seien. Ein Drittel der Befragten (29,2 Prozent) baut sein Cannabis selbst an. Ebenfalls ein Drittel bekommt medizinisches Cannabis aus der Apotheke: 19,2 Prozent der Befragten waren bereits vor dem 1. April Cannabis-Patient:innen, 11,4 Prozent kamen seit der Legalisierung hinzu.