Antikapitalismus
Neues Polit-Magazin Jacobin: "Comeback des Sozialismus heute notwendiger denn je"
Nach langer Vorbereitungszeit gibt es nun ein neues fortschrittliches Polit-Magazin: Jacobin. In der ersten Ausgabe wird sich der Sozialdemokratie gewidmet: "Um über sie hinauszugehen müssen wir sie verstehen. Auch wenn`s weh tut." Falsche Annahmen bezüglich der Sozialdemokratie sind schließlich weit verbreitet: "Die Sozialdemokratie betrachte ich als vorübergehende Erscheinung – die wird sich austoben.", verschätze sich bereits Kaiser Wilhelm II.
Es geht in dem neuen Heft aber nicht nur um die Sozialdemokratie. In dem Beitrag "Sich mit den Banken anlegen" sprach Jacobin mit der Ökonomin Grace Blakeley, die auch das politische Tagesgeschehen in Großbritannien kommentiert, über Margaret Thatchers eisernen Willen, die neue klimafreundliche Rhetorik von Blackrock und darüber, wie die Welt vor der Finanzialisierung gerettet werden könnte.
In Zeiten in denen andere Magazine die Printausgaben zugunsten einer reinen Online-Ausgabe einstellen, ist der neue Markteintritt von Jacobin mit einer gedruckten Ausgabe, die alle drei Monate erscheinen wird, auch vor diesem Hintergrund beachtlich.
Unter dem Titel "Acker für Aldi" kommt der Jacobin-Autor İlker Eğilmez zu folgendem Schluss: "Deutschlands reichste Familien sitzen nicht nur auf einem Haufen Geld, sie verstecken ihre Milliarden obendrein in Stiftungen und in gekauftem Land. Damit entziehen sie dem Gemeinwesen dringend benötigte Steuereinnahmen."
Ein toxischer Märchenprinz
Natascha Strobl analysiert in dem neuen Heft in ihrem Beitrag "Ein toxischer Märchenprinz" den Aufstieg des österreichischen Kanzlers Sebastian. "Kurz scheint märchenhaft, verdankt sich aber einzigartigem machtpolitischen Kalkül. Für die meisten Verbündeten endet eine Liaison mit dem wandlungsfähigen Konservativen böse.", so die Autorin.
"Kristen Ghodsee liefert den Beweis, dass wirtschaftliche Unabhängigkeit und sexuelles Vergnügen zusammengehören. Ihr Buch "Warum Frauen im Sozialismus besseren Sex haben" zeigt die Erfolge der sozialistischen Frauenbewegung.", erklärt Meagan Day in ihrem Artikel "Sex im Sozialismus".
Da es in Coronazeiten leider keine Realease Party gibt, startet das neue Magazin am 06. Mai 2020 mit einem ersten Livestream: Los geht es um 19:00 Uhr mit dem Soziologen Klaus Dörre über die Corona Pandemie: Nicht jede Krise ist eine Chance.
"Alle Beteiligten haben monatelang ehrenamtlich an diesem Magazin gearbeitet. Wir hoffen, dass alles gut ankommt und das Heft gefällt!", erklären Ines Schwerdtner und Ole Rauch vom Jacobin Magazin, die mit zahlreichen neuen Abonnenten rechnen.
Wer von den Polit-Illustrierten Spiegel und Focus gelangweilt ist, findet bei Jacobin vermutlich Antworten, Analysen und Gedankenanstöße, die bei typischen Mainstream-Produkten schlicht fehlen oder fehlen müssen. Bei weiteren Beiträgen wie "Antikapitalistische Politik in Zeiten von Corona", "Whole Foods: Amazon lässt Angestellte überwachen", "Nicht Smartphones sind das Problem – sondern der Kapitalismus", "Nicht jede Krise ist eine Chance", "Bernie Sanders war unsere beste Chance – bis jetzt" oder "Die Zeit nach dem Kapitalismus" ist dies mehr als naheliegend.
Hier geht es zum neuen Magazin: https://jacobin.de/
Autor:Carsten Klink aus Dortmund-Ost |
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