Erneut Fahnenzug der Rechten durch Dortmund-Marten

Neonazis dürfen durch Wohngebiet ziehen

Am 30. November 2018 fand in Dortmund-Marten erneut eine angemeldete Demonstration der rechtsextremen Szene statt. Unter anderem der "Runde Tisch gegen politischen Extremismus" Lütgendortmund hatte zu einer Gegendemonstration aufgerufen, um Marten nicht den Rechten zu überlassen.

Diesmal führte der Weg der Rechtsextremen von der S-Bahnstation Marten-Süd an der Aral-Tankstelle über die Walbertstraße durch Marten in einer großen Schleife durch den gesamten Ort und wieder über Wischlinger Weg und Walbertstraße zurück zum Ausgangspunkt. Die etwa 80 Teilnehmer der Demonstration schwangen "Reichskriegsfahnen" und skandierten "Freiheit für Feldmann". Gemeint war Steven Feldmann, ein einschlägig bekannter Neonazi, der bei einer Razzia am Tag zuvor, am 29. November 2018, in Dorstfeld verhaftet worden war, unter anderem wegen Straftaten, die nur "darauf abzielten, die Martener Bevölkerung einzuschüchtern".

Ein polizeiliches Großaufgebot war zwar vor Ort, dennoch fühlte sich eine Teilnehmerin der Gegendemonstration "fatal an die Nazi-Aufmärsche in Nürnberg" erinnert, als der Fahnenzug durch die stille, von alten Zechenwohnhäusern gesäumte Walbertstraße zog. Da die Rechten von einem Transporter mit Megaphon begleitet wurden, wurde ein großer Teil des Vorortes von ihren Parolen beschallt.  

Ein Anwohner in der Walbertstraße fragte sich, warum die Verhaftung des Neonazis am Tag zuvor "mit so einem großen Medien-Bohei vonstatten ging, die Polizei dann aber andererseits kurzfristig eine rechte Demo diesen Ausmaßes und mit dem eindeutigen Ziel von Machtdemonstration und Einschüchterung gestattet, und dies auch noch durch ein reines Wohngebiet. Ich habe diese Frage auch schriftlich der Polizei gestellt."