Graffiti in Dortmund
Mit dem Zweiten sieht man keinen Völkermord.
Mit dem provokativen Schriftzug „Mit dem Zweiten sieht man keinen Völkermord“ wird der bekannte Slogan des ZDF, „Mit dem Zweiten sieht man besser“, radikal umgewandelt, um auf die Berichterstattung des Senders über den israelisch-palästinensischen Konflikt aufmerksam zu machen.
Statt des ZDF-Logos erscheint im Graffiti „IDF“, was für die Israel Defense Forces steht, die israelische Armee. Die Botschaft deutet darauf hin, dass das ZDF oder andere Medien die Kriegsverbrechen der Israel Defense Forces (IDF) zu verschleiern oder zu verharmlosen
Das Graffiti spielt auf den Vorwurf an, dass die Medien, speziell das ZDF, die systematische Gewalt und Zerstörung durch die IDF in den besetzten palästinensischen Gebieten entweder verharmlosen oder ganz verschweigen. Der Vorwurf des Völkermords in der Region ist nicht neu, wurde jedoch durch eine kürzlich erfolgte Abstimmung in der Generalversammlung der Vereinten Nationen weiter bestärkt. Mit 124 Stimmen dafür, 14 dagegen und 43 Enthaltungen forderte die UN die sofortige Beendigung der rechtswidrigen Präsenz Israels im besetzten palästinensischen Gebiet. Der Beschluss verlangt von Israel, die internationale Rechtsordnung zu achten, seine Militärkräfte abzuziehen, den Siedlungsbau zu stoppen, alle Siedler zu evakuieren und Teile der Trennmauer abzubauen, die es im Westjordanland errichtet hat.
Diese Resolution betont weiter, dass Israel alle seit der Besatzung 1967 enteigneten Ländereien und „unbewegliches Eigentum“ zurückgeben sowie alle kulturellen Güter und Vermögenswerte, die von Palästinensern oder palästinensischen Institutionen beschlagnahmt wurden, zurückerstatten muss. Außerdem wird gefordert, dass alle während der Besatzung vertriebenen Palästinenser in ihre Herkunftsgebiete zurückkehren dürfen und Israel für die Schäden der Besatzung aufkommt.
Der Vorwurf des Völkermords und der Kriegsverbrechen gegen die Palästinenser im besetzten Gazastreifen hat ebenfalls durch die Enthüllungen von Amnesty International erheblich an Bedeutung gewonnen. Die Menschenrechtsorganisation dokumentierte detailliert, wie das israelische Militär systematisch landwirtschaftliche Flächen, zivile Gebäude und ganze Stadtviertel im östlichen Gazastreifen zerstört hat, nachdem es die Kontrolle über das Gebiet erlangte. Diese Zerstörungen, darunter Wohnhäuser, Schulen und Moscheen, erfolgten nicht im Rahmen aktiver Kampfhandlungen, sondern wurden nach der Eroberung durchgeführt – eine Praxis, die Amnesty als mutwillige Zerstörung und kollektive Bestrafung bewertet.
Das Graffiti verstärkt die Kritik an den Medien durch die Karikatur eines Mainzelmännchens, das als israelischer Soldat dargestellt wird. Das Mainzelmännchen hält in der Zeichnung zwei Finger über sein linkes Auge, was andeuten könnte, dass die Medien nur einen Teil der Wahrheit „sehen“ wollen und somit eine verzerrte Darstellung des Konflikts bieten. Auf der Uniform des gezeichneten Soldaten steht „KFIR“, was auf eine umstrittene Spezialeinheit der israelischen Armee verweist, die für brutale Einsätze im Westjordanland bekannt ist.
Diese Symbolik spielt mit der Vorstellung, dass die Medien – vertreten durch das ZDF – die Taten der IDF nicht ausreichend kritisieren und stattdessen eine einseitige, pro-israelische Perspektive darstellen.
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