Dortmund setzt auf Blumenwiesen statt Scherrasen
Mehr Biodiversität und Insektenschutz bei der Grünpflege
„In Dortmund werden ein Teil des öffentlichen und der größte Teil privaten Grüns als Scherrasen häufig in kurzen Intervallen gemäht. Was bei der Nutzung als Spiel- oder Liegewiese durchaus Sinn macht, kann auf der anderen Seite jedoch von den wenigsten Insektenarten als Lebensraum genutzt werden“, gibt Michael Badura, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE+ (LINKE, Tierschutzpartei, Piratenpartei), die aktuelle Situation in Dortmund wieder und begrüßt dabei ausdrücklich die neuen Konzepte des Grünflächenamts, welche die Biodiversität durch eine angepasste Grünpflege verbessern wollen.
Jedoch sieht der Kommunalpolitiker der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) bei vielen Flächen sowie den größeren Wohnungsgesellschaften noch viel Potenzial für Verbesserungen.
Die Faktenlage ist dabei eindeutig: Wiesenartig gepflegte Flächen schneiden in Sachen Biodiversität und Artenvielfalt besser ab als kurz geschnittene Rasenflächen. Bei der regelmäßig durchgeführten Mahd wird häufig die komplette Vegetation mit einem Schlag abgemäht, was katastrophale Folgen für die Insektenwelt hat.
Mittels Rasenmäher und Motorsense finden sowohl der Großteil der ausgewachsenen Insekten als auch die frühen Entwicklungsstadien (Eier, Puppen, Larven) den Tod. Oft bleibt zudem geschnittenes Gras auf den Flächen liegen, wodurch konkurrenzschwächere Pflanzen erstickt werden und überlebenden Insekten die Lebensgrundlage entzogen wird.
Der Vorschlag der Fraktion DIE LINKE+ beinhaltet aus diesem Grund, dass Flächen nicht mit einem Mal komplett gemäht werden, damit ein Teil der Insekten überleben und sich dort wieder ausbreiten kann. Um die Überlebensrate der Wiesenfauna weiter zu erhöhen, sollen eingesetzte Mähwerke zudem höher eingestellt werden (min. 10 cm), und es sollte von innen nach außen oder streifenförmig gemäht werden.
Der am 15. September in den Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen eingebrachte und verabschiedete Antrag führt nun zu einer Prüfung, welche weiteren Flächen in ein insektenfreundliches Grünflächenmanagement aufgenommen werden können. Des Weiteren wird das Umweltamt Gespräche mit den größeren Wohnungsbauunternehmen der Stadt führen, um auch die Pflege dieser Grünflächen insektenfreundlicher und klimagerechter zu gestalten.
„Wir freuen uns sehr, so einen weiteren Baustein für den Erhalt der städtischen Artenvielfalt im Kampf gegen das Insektensterben aufbauen zu können“, so Michael Badura. „Wir möchten aber zusätzlich an alle Dortmunder Gewerbetreibende und Privatleute appelieren, ebenfalls ihre Grünflächen insektenfreundlicher zu gestalten, getreu dem Motto: Blumenwiese statt Scherrasen oder Schotterflächen!“
Autor:Sebastian Everding aus Dortmund-Süd |
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