Naher Osten
Libanon: Beweise für rechtswidrigen Einsatz von weißem Phosphor durch Israels Armee

Artilleriegranaten der israelischen Streitkräfte treffen die libanesische Grenzstadt Dhayra (16. Oktober 2023). | Foto: © Hussein Malla, AP Photo/ Alamy Stock Photo
  • Artilleriegranaten der israelischen Streitkräfte treffen die libanesische Grenzstadt Dhayra (16. Oktober 2023).
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Recherchen von Amnesty International zufolge hat die israelische Armee bei jüngsten Militäroperationen entlang der südlichen Grenze des Libanon Artilleriegranaten mit weißem Phosphor abgefeuert und dabei auch Zivilpersonen in Wohngebieten getroffen.

In aktuellen Untersuchungen kommt Amnesty International zu dem Schluss, dass die israelische Armee zwischen dem 10. und 16. Oktober 2023 bei Militäroperationen entlang der südlichen Grenze des Libanon Artilleriegranaten mit weißem Phosphor, einer Brandwaffe, eingesetzt hat. Ein Angriff auf die Stadt Dhayra am 16. Oktober muss als Kriegsverbrechen untersucht werden, da es sich um einen wahllosen Angriff handelte, bei dem mindestens neun Zivilist*innen verletzt und zivile Objekte beschädigt wurden.

Die grenzüberschreitenden Feindseligkeiten im Südlibanon sind seit dem Angriff der Hamas und anderer bewaffneter Gruppen auf den Süden Israels am 7. Oktober erheblich eskaliert. Der israelische Beschuss im Libanon hat bisher mindestens vier Zivilist*innen und 48 Hisbollah-Mitglieder getötet. Die Hisbollah und andere bewaffnete Gruppen haben auch Raketen auf Nordisrael abgefeuert, wobei nach Angaben der israelischen Armee sechs israelische Soldaten und ein israelischer Zivilist getötet wurden. Amnesty International untersucht derzeit die Angriffe der Hisbollah und anderer bewaffneter Gruppen auf Nordisrael, um festzustellen, ob sie gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen haben.

Amnesty International fordert, dass die israelische Armee den Einsatz von weißem Phosphor, insbesondere in bewohnten Gebieten, unverzüglich einstellt. Weißer Phosphor ist ein Brandstoff, der meist zur Erzeugung einer dichten Rauchwand oder zur Markierung von Zielen eingesetzt wird. Wenn er der Luft ausgesetzt wird, brennt er bei extrem hohen Temperaturen und löst in den Einsatzgebieten häufig Brände aus. Menschen, die weißem Phosphor ausgesetzt sind, können Atemwegsschäden, Organversagen und andere schreckliche und lebensverändernde Verletzungen erleiden, darunter Verbrennungen, die extrem schwer zu behandeln sind und nicht mit Wasser gelöscht werden können. Weißer Phosphor sollte nie in von Zivilpersonen bewohnten Gebieten eingesetzt werden.

Die vollständige Erklärung ist auf Englisch auf amnesty.org abrufbar.

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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