Sozialismus
Kuba: Schnelltestlabore nach ersten Corona-Fällen bei Touristen aus Italien

Das Gesundheitssystem des sozialistischen Kuba ist auf den Coronavirus gut vorbereitet. Schon 2014 schickte Präsident Fidel Castro im Rahmen der internationalen Solidarität hunderte Mediziner zum Kampf gegen die Ebola-Epidemie nach Westafrika. | Foto:  Irene Pérez/ Cubadebate
  • Das Gesundheitssystem des sozialistischen Kuba ist auf den Coronavirus gut vorbereitet. Schon 2014 schickte Präsident Fidel Castro im Rahmen der internationalen Solidarität hunderte Mediziner zum Kampf gegen die Ebola-Epidemie nach Westafrika.
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Nachdem Kubas Gesundheitsministerium am Mittwochabend mitgeteilt hat, dass drei auf der Insel befindliche Italiener positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, laufen nun entsprechende Maßnahmen an, um eine Weiterverbreitung zu verhindern. So wurden in Havanna, Santa Clara und Santiago de Cuba Laboratorien eingerichtet, in denen das Coronavirus innerhalb von 24 Stunden diagnostiziert werden kann. Dies geht aus einer Mitteilung hervor, die für Reisende aus Spanien und Portugal vom kubanischen Tourismusbüro herausgegeben wurde.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass drei italienische Touristen einer Reisegruppe aus der Lombardei am Mittwoch positiv auf den Covid-19 Erreger getestet worden. Sie befinden sich derzeit zur Isolierung im Institut für Tropenmedizin "Pedro Kourí" (IPK) in Havanna. Personen und andere Patienten, die mit den Infizierten in Kontakt standen, sollen keinerlei Symptome aufgewiesen haben.

Am Donnerstag wurde dann ein vierter Fall bestätigt, wie Cubadebate berichtet. Dabei handelt es sich um einen Kubaner, der in Santa Clara lebt. Er ist mit einer Bolivianerin verheiratet, die wiederum in der italienischen Lombarbei wohnt und am 24. Februar von dort ins Land eingereist war. Die Frau war in dieser Woche allerdings negativ getestet worden. Nachdem bei dem Mann die ersten Symptome erst am 8. März auftraten und die ersten Tests bei ihm wie seiner Ehefrau erst daraufhin erfolgten, vermuten die Mediziner, dass das Virus zwar ursprünglich von der Frau übertragen wurde, sie aber wegen der fortgeschrittenen Zeit ihrer Infektion von über 15 Tagen bereits wieder vollständig genesen ist.

Wie es in einen Pressestatement des kubanischen Gesundheitsministeriums heißt, waren die drei ersten Infizierten Teil einer Gruppe aus vier italienischen Touristen. Sie kamen am Montag ohne Symptome in Havanna an und reisten anschließend nach Trinidad weiter. Dort schliefen sie dann in einer privaten Unterkunft. Nachdem einer der Gruppe schwere Symptome zeigte, alarmierte der Reiseleiter das internationale Krankenhaus in der Provinzhauptstadt Sancti Spíritus. Dort wurden entsprechende Tests durchgeführt, bei denen drei der vier Personen positiv auf Covid-19 getestet wurden. Die Lombardei im Norden Italiens gilt als Hauptinfektionsgebiet des Landes.

Der Gesundheitszustand der infizierten Touristen ist offenbar stabil, es bestünde keine Lebensgefahr. Derzeit laufen die Ermittlungen zur Rekonstruktion ihrer Kontaktwege, um eine mögliche Verbreitung des Virus zu verhindern. Alle sieben Personen, die direkten Kontakt zu den Infizierten hatten, darunter ein Taxifahrer, der Reiseleiter und fünf Hostelangestellte, sind bisher symptomfrei, wie kubanische Medien berichten. Sie stehen nach Informationen von Cubadebate im Provinzkrankenhaus Faustino Pérez weiter unter epidemiologischer Überwachung.

Inzwischen wurde Covid-19 von der Weltgesundheitsorganisation zur Pandemie erklärt. Am Montag hatte Kuba seine Krisenpläne zur Eindämmung des Virus aktualisiert. Landesweit stehen mehr als 3.100 Isolationsbetten zur Verfügung, einige Großveranstaltungen wurden bereits abgesagt. Die Bevölkerung wurde von den Behörden dazu aufgerufen, verstärkt Hygienemaßnahmen zu treffen. Kubas Familienärzte sind instruiert, besonders wachsam bei Atemwegserkrankungen zu sein. Dem Institut für Tropenmedizin IPK in Havanna, welches in den letzten Jahren Erfahrungen mit Dengue, Zika und Cholera gesammelt hat, soll die Behandlung der schwersten Fälle zukommen.

(Der Beitrag erschient zuerst am 14. März 2020 auf der Internetseite von amerika21.de und stammt von Marcel Kunzmann und Jonatan Pfeifenberger.)

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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