Isael Palästina
Gaza: "Babys werden in einen Albtraum, eine humanitäre Katastrophe hineingeboren"
Bis zum Jahresende werden noch tausende Babys inmitten der Krise im Gazastreifen zur Welt kommen. Schwangere, ihre ungeborenen Kinder und Neugeborene sind in akuter Gefahr, da es an Trinkwasser, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung fehlt. Das Risiko von Komplikationen in der Schwangerschaft und bei der Geburt ist hoch.
Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass im Gazastreifen täglich etwa 180 Frauen ein Kind gebären. Ungefähr 5.500 Frauen werden somit allein in diesem Monat inmitten der schweren Versorgungskrise entbinden. Ausgehend von der aktuellen Situation könnte es bei insgesamt etwa 15 Prozent der Frauen zu schwangerschafts- oder geburtsbedingten Komplikationen kommen.
Schwangere oder stillende Frauen im Gazastreifen haben Mühe, Nahrung zu finden. Krankenhäuser sind umkämpft oder beschädigt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist mehr als die Hälfte der Krankenhäuser im Gazastreifen - 22 von 36 - nicht mehr funktionsfähig.
"Wir brauchen eine humanitäre Feuerpause. Wir brauchen sie jetzt"
Die Save the Children-Mitarbeiterin Maha hatte im Al-Shifa-Krankenhaus Zuflucht gesucht, bevor sie in den Süden des Gazastreifens flüchtete. Sie erzählt, was sie vor ein paar Tagen erlebte, als der Treibstoff ausging: "Die Szenen in den Krankenhäusern waren schrecklich. Schwangere auf den Fluren, die vor Schmerzen schreien. Nicht identifizierte Neugeborene in Brutkästen, ohne lebende Familienangehörige. Der Treibstoff ist ausgegangen, ich musste fliehen, ich weiß nicht, ob sie überlebt haben."
Jason Lee, Länderdirektor von Save the Children in den palästinensischen Gebieten, sagt: "Babys werden in einen Albtraum, eine humanitäre Katastrophe hineingeboren. Ihre Familien sind von der Grundversorgung abgeschnitten. Der Gazastreifen muss mit Treibstoff versorgt werden, um die Generatoren zu betreiben. Medizinische Einrichtungen müssen geschützt werden. Die Gewalt muss aufhören. Wir brauchen eine humanitäre Feuerpause. Wir brauchen sie jetzt.“
Autor:Carsten Klink aus Dortmund-Ost |
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