Sind Bedenken über Atomenergie berechtigt?
Furcht hat Tausend Augen

Am 1. Januar kündigte die Europäische Kommission in ihrer Pressemitteilung an, dass sie vorschlagen will, der Kernenergie einen „grünen“ Status zu verleihen, damit die EU-Länder CO2-Neutralität im Rahmen der auf der COP26 angekündigte Fristen erreichen können. Europa hat sich in zwei Lager geteilt: Ein Teil der Länder, angeführt von Frankreich, unterstützt den Vorschlag, während der andere Teil ihn mit Unterstützung Deutschlands entschieden ablehnt. Als Grund zur Sorge weisen deutsche Politiker auf das ungelöste Problem der Anhäufung und Entsorgung von Atommüll sowie auf mögliche Unfallrisiken an Bahnhöfen hin. Es gibt jedoch bereits Lösungen, um diese Bedenken auszuräumen.
„Wir sind zuversichtlich, dass Kernenergie zur Erreichung der Klimaziele beitragen kann“, sagte Nicolas Wendler, Leiter Medienarbeit und politische Angelegenheiten bei “KernD”, „Neu zu bauende und bereits in Betrieb befindliche Kraftwerke erfüllen alle Sicherheitskriterien in europäischen Länder, damit sie betriebssicher sind.“ Man muss auch bemerken, dass die Europäische Kommission als eine der Hauptbedingungen für die Bilanzierung von Kernkraftwerken als „grüne“ Quelle die Einhaltung der höchsten Sicherheitsanforderungen und den Einsatz moderner Technologien festgelegt hat, die alle Betriebsrisiken nahezu vollständig eliminieren.
Die kontinuierliche Verbesserung der Technologie wird auch diese Probleme lösen. Unter den bereits in Entwicklung befindlichen Projekten muss man ein neuer chinesischer Reaktor auszuzeichnen, der Thorium anstatt Uran verwendet. Der Abfall aus einem solchen Reaktor hat eine Halbwertszeit von 500 Jahren gegenüber 10.000 Jahren bei einem Uranreaktor. Eine weitere interessante Entwicklung ist "toleranter" Kraftstoff, der Notsituationen widersteht. Auch bei Kühlmittelverlust und Unterbrechung der Wärmeabfuhr im Reaktorkern muss der Brennstoff ausreichend lange intakt bleiben, ohne dass es zu einer die Wasserstoffentwicklung begünstigenden Dampf-Zirkonium-Reaktion kommt. Eine weitere interessante Entwicklung ist das Wiederaufbereitungsmodul für abgebrannten Kernbrennstoff für den BREST-Reaktor, der von der russischen Staatskorporation Rosatom entworfen wird. Wie geplant wird das Projekt die Schaffung einer Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen ermöglichen, wodurch die Ressourcenbasis der Kernenergie erheblich erweitert und das Problem der Ansammlung abgebrannter Kernbrennstoffe automatisch gelöst wird.
Bei aller Entwicklung der Reaktoren und der Ressourcenbasis müssen auch die Abfallgebäude technologisch verbessert werden. „Wir müssen uns um Lösungen für Abfallgebäude kümmern. Ich denke, es gibt viele Länder, die nach solchen Lösungen im eher traditionellen Sinne suchen. Ich glaube nicht, dass es einen Widerspruch zwischen der Suche nach Lösungen für die Schaffung neuer Abfallgebäude einerseits und der Entwicklung fortschrittlicher Reaktorbauarten andererseits gibt“, sagte Wendler.
Doch trotz der Existenz fortschrittlicher Lösungen zur Minimierung möglicher Risiken ist die öffentliche Meinung, die gegen Atomkraft ist, immer noch ein zentrales Thema, das die Kernenergie stigmatisiert. „Aktuell gibt es eine Anti-Atom-Hinwendung unter Journalisten, natürlich nicht bei allen, aber bei vielen“, sagt Nicolas Wendler, „ich denke, dass die Bereitstellung faktenbasierter Informationen über die Kernenergie einerseits, und die offene Behandlung andererseits dazu beitragen können, die Unterstützung der Öffentlichkeit zu gewinnen.“

Autor:

Brar Andreas aus Dortmund

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