Graf Lambsdorff versteht die Pointe nicht
Europawahl: Protest gegen EU-Militarisierung statt Hakenkreuzschmiererei auf Wahlzettel

Der Stein des (Denk-)anstosses: Die Kandidatenliste der Partei Die PARTEI zur Europawahl am 25. Mai 2019.
  • Der Stein des (Denk-)anstosses: Die Kandidatenliste der Partei Die PARTEI zur Europawahl am 25. Mai 2019.
  • hochgeladen von Carsten Klink

Der ehemalige Spitzenkandidat der FDP bei der Europawahl 2014, Alexander Sebastian Léonce Freiherr von der Wenge Graf Lambsdorff, kritisierte laut dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) massiv die Namen auf der Kandidatenliste der Partei Die PARTEI (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative) zur Europawahl am 26. Mai 2019 zwischen 8 und 18 Uhr.

Nach den beiden PARTEI-Spitzenkandidaten Martin Sonneborn, der bereits seit 2014 ein sehr gutes Mitglied des EU-Parlamentes ist und Nico Semsrott (Satiriker und Demotivationstrainer) finden sich so charakteristische Kandidatennamen wie Bombe, Krieg, Göbbels (mit ö), Speer, Bormann, Eichmann, Keitel und Hess.

Alexander Sebastian Léonce Freiherr von der Wenge Graf Lambsdorff (MdB) kommentierte die PARTEI-Kandidatennamen laut dem RND: "Eine armselige Aktion sei das, urteilte der Liberale – bei allem Verständnis für satirische Ansätze. Sonneborn will die Provokation, er will das Missverständnis. Was wir hier erleben, ist eine Hakenkreuzschmiererei auf dem Wahlzettel."

Der EU-Parlamentarier Martin Sonneborn, dessen Partei die PARTEI bereits mit weniger als 100 Abgeordneten im EU-Parlament vertreten ist, reagierte entsprechend süffisant: "Abgesehen davon, dass mir persönlich schon der Name "FDP" auf Wahlzetteln nicht gefällt, weil Tüpen wie Christian Lindner ("Klimapolitik den Profis überlassen") für vieles stehen, was die klugen liberalen Köpfe, die es in Ihrer Partei ja auch mal gegeben hat, Hirsch, Baum & Leutheusser-Schnarrenberger, um einige zu nennen, verachten dürften, muss ich Sie korrigieren: Wir haben die entsprechenden Namen nicht wirklich aus der Mitgliederliste der PARTEI herausgesucht, weil wir verwirrte CSU- oder demente CDU-Wähler zu einem Kreuz bei uns verleiten wollten. Das war nur Spaß. Wir haben diese Liste aufgestellt, weil wir damit auf eine vertragswidrige Militarisierung und finanzintensive Aufrüstung des "Friedensprojektes" EU hinweisen wollen, die in Deutschland noch gar nicht thematisiert wird." 

Vemutlich hätte Alexander Sebastian Léonce Freiherr von der Wenge Graf Lambsdorff, der ein Neffe des rechtskräftig wegen Steuerhinterziehung verurteilten ehemaligen Bundesminister Otto Friedrich Wilhelm Freiherr von der Wenge Graf von Lambsdorff ist, die Pointe wohl eher verstanden, wenn auf der PARTEI-Kandidatenliste die Namen von diversen Steuerberatungsgesellschaften aufgetaucht wären.

Kleine Parteien im Aufwind
Der doch eigentlich CSU-nahe Bayrische Rundfunk sieht die Partei die PARTEI in seiner jüngsten Wahlumfrage vom 8. Mai 2019 übrigens im Aufwind: "Aufwärts ist es in den vergangenen Wochen in der Wählergunst für die kleinen Parteien gegangen. Statt zusammen auf fünf Prozent wie im März kämen sie jetzt auf zwölf Prozent. Davon würde die ÖDP 4 Prozent erhalten und 3 Prozent die Satirepartei Die Partei. Bei der Europawahl gibt es in Deutschland keine Sperrklausel."

Der Wahlkampfabschluss mit Nico Semsrott findet am 25. Mai ab 13 Uhr mit musikalischer Unterstützung der legendären SKA-Band The Offenders in Dortmund an der Reinoldikirche statt.

FAZ-Beitrag auf Youtube vom 24.04.2019

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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