Es bleibt dabei: Linke & Piraten lehnen Rombergpark-Pläne zum großen Teil ab

Ratsherr Thomas Zweier

„Der Rombergpark ist ein wunderbarer Ort der Ruhe. Ein Ort der Erholung. Und das soll so bleiben. Deshalb lehnt unsere Fraktion DIE LINKE & PIRATEN das Zukunftskonzept Botanischer Garten ab“, sagt Thomas Zweier, Ratsherr der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN und Mitglied im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit.

Die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN hat in der Ratssitzung am 4. Juli bei diesem Tagesordnungspunkt mit Nein gestimmt – und damit gegen eine Investition von über 14 Millionen Euro. „Wir folgen mit unserer Ablehnung in allen Punkten den Argumenten des Beirats der unteren Naturschutzbehörde“, ergänzt Thomas Zweier. „Das heißt: Natürlich verschließen wir uns nicht notwendigen Sanierungen oder Maßnahmen, die zu verbesserten Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter oder der logistischen Abläufe führen. Dies werden wir auch zu Protokoll geben. Wir werden also gerne unsere Zustimmung geben, wenn eine dieser Maßnahmen konkret zur Beschlussfassung vorgelegt wird.“

Mit der geplanten und vor allem deutlichen Erhöhung der Attraktivität dagegen haben die Linken & Piraten sehr große Bauchschmerzen. Ein Beispiel ist der geplante, kostenpflichtige Baumwipfelpfad. Thomas Zweier: „Wir finden, dass dieser dem Ruhe-Charakter dieses schönen Parks eher schadet als nützt. Wir halten es nicht für nötig, dass wir mit dem Rombergpark in Konkurrenz zu Parkanlagen aus anderen Städten treten. Und genauso wie der Beirat der Unteren Naturschutzbehörde wollen wir die Rückzugsorte der zahlreichen Vogelarten nicht beeinträchtigen, die unter anderem den Charme des Rombergparks ausmachen.“

Ganz entschieden abgelehnt wird von den Linken & Piraten auch die vorgeschlagene Parkplatz-Erweiterung. „In Zeiten der großen Klimadiskussion finden wir es sehr fragwürdig, dass noch mehr Fläche in Dortmund versiegelt werden soll“, so Zweier.

„Auch die Präsentation eines künstlichen Riesendinos mitten in der Natur finden wir albern und deplatziert. So ein Saurier gehört in den ,Jurassic Park‘, in ein Naturkundemuseum oder meinetwegen auch in den Zoo, wo heute noch seine Nachfahren leben.“

Anmerkung:

Die Mehrheit des Rates war leider anderer Meinung. Die kostenintensive "Aufhübschung" des Rombergparks wurde am Donnerstag mit großer Mehrheit beschlossen.

Hier ist die Empfehlung des Beirats bei der unteren Naturschutzbehörde, der sich die Linken & Piraten voll-umfänglich anschließen:

Der Beirat beschließt mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen wie folgt:

Der Beirat begrüßt das Zukunftskonzept für den Botanischen Garten Rombergpark, sofern es die Sanierung der Infrastruktur, die Beseitigung des jahrelangen Investitionsstaus und der Schaffung von Barrierefreiheit dient (Projekte 1 bis 9).

Sehr kritisch sieht der Beirat die Projekte, die mit der Zielsetzung „Deutliche Erhöhung der Attraktivität“ und mit einer Zunahme des Besucherverkehrs verbunden sind. Im Einzelnen sind dies die Projekte 10 (Neubau Parkplatz (P3)), 11 (Steganlage Tertiärteich) und 12 (Baumwipfel-Erlebnis-Pfad).

Projekt 10: Neubau Parkplatz (P3)

Der Neubau des Parkplatzes (P3) mit ca. 150 Parkplätzen führt zu einer Verdopplung der Parkplatzfläche und einer Versiegelung einer Grünfläche im Randbereich der Streuobstwiese am Bildungsforum. Die Naturschutzverbände hatten bereits bei der Aufstellung des B-Planes Hom 293 „Klinik nördlich Rombergpark“ auf die Gefahr drohender neuer Parkplätze hingewiesen. Hauptproblem ist die Fremdnutzung des Parkplatzes durch Besucher der Klinik und Park-and-Ride-Nutzer. Eine Ausdehnung der Parkplatzfläche würde nicht automatisch den Besuchern des Parks zugute kommen.

Im Übrigen ist darauf hinzuweisen, dass die Anbindung des Rombergparks an den öffentlichen Nahverkehr sehr gut ist (U 49, Busse 440 etc., DB-Haltepunkt Tierpark). Es ist nicht einzusehen, weshalb Besucher mit dem PKW kommen müssen. Hier sollte im Rahmen des Masterplans Mobilität 2030 eine Offensive für den Umweltverbund gestartet werden. Der Rombergpark könnte mit seiner umweltpädagogischen Bedeutung eine Vorreiterrolle übernehmen.

Hinsichtlich der anvisierten Verkehrswende in Dortmund ist die Schaffung von Parkraum für den motorisierten Individualverkehr (MIV) das absolut falsche Signal.

Projekt 11: Baumwipfel-Erlebnis-Pfad

Der 1,2 km lange Baumwipfelpad ist aus der Sicht des Beirates für den Rombergpark überdimensioniert und stellt einen erheblichen Eingriff in das geplante Landschaftsschutzgebiet Nr. 36 (“Rombergpark-Hacheney-Lücklemberg-Schondelletal“) dar. Beeinträchtigungen planungsrelevanter Arten (Greifvögel, Eulen, Fledermäuse) sind zu befürchten. Der Rombergpark ist ein Hotspot für Fledermäuse. Die Rückzugsorte diverser heimischer Tierarten werden hierdurch immer weiter reduziert.

Projekt 12: Steganlage Tertiärteich

Grundsätzlich ist die Steganlage für den Bereich Umweltbildung als sinnvoll einzustufen. Beim Bau der Anlage müssen allerdings die im Sumpfzypressenteich lebenden Amphibien berücksichtigt werden. Sofern das Bleichhäuschen rekonstruiert werden sollte, wäre es sinnvoller, dies als historischen Bestandteil des Rombergparks und nicht für ein Saurierexponat zu nutzen. Dies würde eher dem Charakter des Parks entsprechen.

Der Beirat bittet darum, dass die – auf dem ersten Blick – unkritischen Projekte ihm im Einzelnen im Lauf des Verfahrens wieder vorgestellt werden.

Autor:

Claudia Behlau, DIE LINKE+ aus Dortmund-Ost

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