Menue Karussell 2021 ab 1.September
Dortmunder Gastronom ignoriert Appelle gegen Tierqual-Menü
Im März dieses Jahres erreichten das Team der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) in Dortmund zahlreiche Hinweise darauf, dass im Rahmen des beliebten Menue Karussells das Restaurant „Tante Amanda“ ein Gericht auf der Sonder-Karte führt, welches in Sachen Tierleid kaum barbarischer sein könnte: Gänsestopfleber (Foie gras).
„Wir nahmen nach Kenntnis dieser Information direkt per Mail und via Social-Media Kontakt zum Chef des Restaurant auf, um so für eine kurzfristige Änderung des Menüangebotes zu werben und auf die unermesslichen Tierqualen hinter diesem Gericht hinzuweisen“, so Sebastian Everding aus dem Team der Tierschutzpartei, und ergänzt „Leider blieben alle Kontaktversuche unbeantwortet, so dass wir über unsere Homepage und die Social-Media-Kanäle dazu aufgerufen haben, Kontakt zu den Verantwortlichen des Lokals aufzunehmen“.
Viele Tierfreundinnen und Tierfreunde folgten dem Appell und wendeten sich via Facebook oder Instagram mit der Bitte, dieses Menü von der Karte zu streichen, an das Dortmunder Lokal. Durch die Corona-Pandemie wurde schließlich auch das Menü Karussell in den Herbst verschoben - genug Zeit, auch die Speisekarte zu überarbeiten, könnte man annehmen.
„Wir waren umso schockierter, als wir feststellten, dass „Tanta Amanda“ mit dem gleichen Gericht ab dem 1. September in das verschobene Gastro-Event starten möchte", so Angelika Remiszewski, Landesvorsitzende der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) in Nordrhein-Westfalen, und ergänzt „Wir können nur annehmen, dass das Thema Tierleid den Verantwortlichen rund um den Restaurant-Chef Franz Josef Leuthold komplett egal zu sein scheint. Wir werden auf jeden Fall weiter aufklären und auch mit anderen engagierten Tierschützerinnen und Tierschützern weitere Aktionen planen, um dort endlich ein Umdenken anzustoßen!“
Zwangsfütterung über Rohre
Foie gras (Französisch für ‚fette Leber‘), im Deutschen als Stopfleber bezeichnet, ist eine kulinarische Spezialität, die aus der Leber von fünf bis sechs Monate alten Gänsen oder Enten gewonnen wird. Soweit die sachliche Beschreibung bei Wikipedia – dahinter steht jedoch unendliches Tierleid!
Wie der Name schon verrät, entsteht die Fettleber durch eine bestimmte Mastform: das Stopfen. Hierbei werden die Tiere bereits ab einem Alter von acht bis zehn Wochen auf eine qualvolle Weise zwangsernährt. Drei bis viermal pro Tag wird den Tieren mittels eines Rohres ein Futterbrei aus 95 Prozent Mais und 5 Prozent Schweineschmalz in den Magen gepumpt. Nach zwei bis drei Wochen systematischem Stopfen ist die Tortur für die Gänse beendet und sie werden geschlachtet. Dabei ist die Leber krankhaft bis auf das Zehnfache ihrer normalen Größe angeschwollen. Der Fettgehalt hat sich dann auf 40 bis 50 Prozent der Masse erhöht.
Die Tiere werden auf die Art gezwungen, das Vielfache ihres eigentlichen Nahrungsbedarfes aufzunehmen. Würde man dies auf uns Menschen übertragen, so müsste ein Erwachsener täglich etwa zwölf Kilo Nudeln zu sich nehmen. Hinzu kommt, dass die rund 50 Zentimeter langen Rohre, die den Gänsen in den Hals gerammt werden, zu schweren Verletzungen führen können.
"Gastronomisches Kulturerbe" umgeht Verbot
Der Großteil der Weltproduktion und der Verarbeitung findet dabei in unserem Nachbarland Frankreich statt, wobei Deutschland in der Rangfolge der Hauptabnehmer immer noch den fünften Platz belegt. Bei uns in Deutschland verbietet das Tierschutzgesetz (TierSchG) die Zufügung von länger anhaltenden oder sich wiederholenden erheblichen Schmerzen oder Leiden sowie einem Tier durch Zwang Futter einzuverleiben, weswegen eine Produktion hier aus nachvollziehbaren Gründen verboten ist. Ein ähnliches Verbot gilt in den anderen deutschsprachigen Ländern Österreich, Luxemburg und der Schweiz sowie vielen EU-Ländern und einigen Städten in den USA. Doch wieso gilt dies nicht in Frankreich?
Die entsprechende EU-Richtlinie 98/58 CE lässt Ausnahmen zu und muss darüber hinaus nicht zwingend umgesetzt werden, auch ein Import kann von den jeweiligen Mitgliedsstaaten weiter zugelassen werden. Um sich weiter abzusichern, erklärte Frankreich zudem im Jahr 2005 Foie Gras zum nationalen und gastronomischen Kulturerbe, um weitere Ausnahmeregelungen für diese folterähnliche Herstellungsprozedur zu ermöglichen.
Die Petition
Über die Online-Plattform Change.org läuft ab sofort eine Petition, welche sowohl an die Verantwortlichen des Menü Karussells in NRW als auch an die Inhaber von „Tante Amanda“ adressiert ist, dieses Gericht endgültig von der Speisekarte zu nehmen.
Autor:Sebastian Everding aus Dortmund-Süd |
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