Clankriminalität?
CDU-Ministerpräsident vergibt Millionenauftrag für Ramsch-Kittel an Geschäftsfreund seines Sohnes

"Die Zündschnur des Ministerpräsidenten ist gerade extrem kurz.", sagt Thomas Kutschaty (SPD) angesichts der aggressiven Reaktion des NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschte (Foto) auf die Oppositionsvorwürfe beim Masken-Deal. | Foto: Von Olaf Kosinsky - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59382807
  • "Die Zündschnur des Ministerpräsidenten ist gerade extrem kurz.", sagt Thomas Kutschaty (SPD) angesichts der aggressiven Reaktion des NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschte (Foto) auf die Oppositionsvorwürfe beim Masken-Deal.
  • Foto: Von Olaf Kosinsky - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59382807
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Im März 2020 hatte der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet höchstpersönlich Christian von Daniels, den Chef der Mode-Firma van Laack wegen eines 38,5-Millionen-Euro-Auftrag des Landes NRW für Corona-Schutzausrüstungen angerufen. Den Kontakt hatte Laschets Sohn Johannes "Joe" Laschet (32) eingefädelt, der wiederum mit der Firma van Laack geschäftlich verbandelt ist.  Auffällig ist der 38,5-Millionen-Deal auch angesichts dessen, dass van Laack im Vorjahr laut stern.de einen Gesamtumsatz von lediglich 56 Millionen Euro gehabt haben soll.

Politische Beobachter vermuten, dass andere Wettbewerber benachteiligt wurden und auf Kosten der Steuerzahlenden nicht zum Zuge kamen. Eine Firma aus Mönchengladbach soll 80.000 Masken angeboten haben, ohne je eine Antwort erhalten zu haben. SPD-Oppositionsführer Thomas Kutschaty berichtet von insgesamt drei weiteren Anbietern, die Maskenproduktionen angeboten hätten. In einer kleinen Landtagsanfrage harkte die SPD auch nach, warum die Firma van Laack persönlich telefonisch kontaktiert worden sei und nicht ebenso wie eine weitere Anbieterfirma nach ihrem schriftlichen Angebot auf das Angebotsportal des Landes verwiesen worden sei.

Wegen der gezielten Nachfragen der SPD-Opposition im Landtag scheint der Ministerpräsident nervös zu werden. Diesen Eindruck hat zumindest Alois Pieper, Chefredakteur des Blogs der Republik. "Armin Laschet ist offenbar nervös", analysiert Pieper auf dem "Blog der Republik" die aggressiven Verbalangriffe auf die Opposition, in denen Laschet diese als "schäbig" und "unanständig" beschimpfte. Kutschaty sprach dem Regierungschef im Gegenzug sogar Würde und Souveränität ab.

Der Ministerpräsident reagierte sehr unbeherrscht auf die Vorwürfe der Opposition. Spötter behaupten in Anlehnung an Laschets umstrittenen Spruch angesichts der Coronakrise "vom schlimmsten Weihnachten seit 1945", dass dieses Weihnachtsfest für den CDU-Ministerpräsidenten wegen dieser Vorwürfe und den möglichen Konsequenzen für seine Bestrebungen CDU-Bundesvorsitzender zu werden, das schlimmste Weihnachten seit 1945 werden könnte. Jedenfalls könnte der Begriff Clankriminalität eine ganz neue Bedeutung bekommen.

Up-Date 26.12.2020: Inzwischen haben mehrere Kliniken zehntausende der von van Laack gelieferten Kittel wegen minderer Qualität ausgemustert. So sortierte die Uni-Klinik Köln 48.000 der sogenannten van Laak-Kittel aus. Die Uni-Klink Essen verzichtete auf den Einsatz von 40.000 der unbrauchbaren Kittel.

Eine umfangreiche Analyse des Skandals unter dem Titel "Warum die von NRW bestellten Kittel der Firma van Laack nie hätten bestellt werden dürfen und sofort vom Markt müssen" von Christopher Lauer finden Sie hier: https://lauerundwehner.de/warum-die-von-nrw-bestellten-kittel-der-firma-van-laack-nie-haetten-bestellt-werden-duerfen-und-sofort-vom-markt-muessen/

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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