Nachhaltigkeit und Foodsharing kombiniert
Tierschutzpartei wünscht sich virtuelle gelbe Bänder für Obstbäume
Vermutlich kennt jede Dortmunderin und jeder Dortmunder den Anblick: nicht abgeerntete Obstbäume, bei denen die Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Co. auf und unter den Bäumen verfaulen.
Dies ist in vielerlei Hinsicht schade, denn es lassen sich aus dem Obst, neben dem direkten Konsum, zum Beispiel Kuchen, Marmeladen und Saft herstellen. Nicht selten sind Verunsicherung und die Angst davor evtl. fremdes Eigentum zu entwenden bei Bürgerinnen und Bürgern der Grund, warum das Obst nicht geerntet wird.
Die gelben Bänder
An dieser Stelle setzt der Vorschlag des Dortmunder Kreisverbandes der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) an: Im ersten Schritt könnte die Stadt Dortmund prüfen, wie viele Obstbäume sich auf kommunalen (Grün-)Flächen befinden und darüber eine Liste mit Art und Standort erstellen.
Diese Standortinformationen könnten im Anschluss zum Beispiel auf der Homepage Dortmund.de in Form eines „virtuellen gelben Bandes“ eingepflegt und somit öffentlich zugänglich gemacht werden.
Diese Kennzeichnung soll den Dortmunder Bürgerinnen und Bürgern signalisieren, dass die Früchte dieser Bäume kostenlos und ohne Anmeldung oder Rücksprache mit den Grundstückeigentümer*innen in haushaltsüblichen Mengen geerntet werden dürfen.
Im nächsten Schritt sollen dann auch die privaten Baumbesitzerinnen und Besitzer ermutigt werden, sich an dieser Aktion zu beteiligen und eigene Bäume für diese Liste zu melden. Hierfür soll ein entsprechendes Online-Formular implementiert werden.
„So können Früchte, die nicht selber geerntet werden, anderen Menschen zur Verfügung gestellt werden und so vor dem (Bio-)Müll oder Kompost bewahrt werden. Mittels PC oder Smartphone kann man dann bequem sehen, ob sich ein "markierter" Obstbaum in der Nähe befindet“ so Sebastian Everding aus dem Team der Tierschutzpartei und ergänzt einen weiteren positiven Effekt: „An vielen Orten können so zudem alte Obstarten erhalten werden, was somit auch Auswirkungen auf die Biodiversität unserer Heimatstadt hätte“.
Positiver Effekt für das Klima erwartet
Auf der anderen Seite entstehen beim Obst in Supermärkten und Discountern durch Ernte, Lagerung und Transport klimaschädliche Emissionen, welche sich durch die regionale Ernte und direkte Verwertung in Teilen reduzieren lassen können.
Zudem könnten diese kostenlosen Früchte auch sozial schwächeren Bürgerinnen und Bürgern zu Gute kommen. Bei dieser Idee treffen somit die Aspekte Nachhaltigkeit und Foodsharing aufeinander.
Ursprung der Idee & Anpassung für Dortmund
In zahlreichen Kommunen gibt es bereits Konzepte dazu, wie dieses Obst verwertet werden kann, hierfür wurde die Aktion „Gelbes Band“ ins Leben gerufen. Vor wenigen Wochen startete dieses Konzept auch im Kreis Warendorf. Die Idee dahinter stammt ursprünglich aus dem Landkreis Esslingen und wurde mit dem Bundespreis „Zu gut für die Tonne!“ ausgezeichnet.
Den ehrenamtlichen Politikerinnen und Politikern der Dortmunder Tierschutzpartei schwebt jedoch eine Anpassung des Konzeptes vor: „Von der Anbringung echter Bänder halten wir wenig. Zum einen besteht die Gefahr hier zusätzlichen Müll am Ende der Erntesaison zu produzieren und zum anderen fehlt in vielen Städten und Gemeinden eine zentrale Übersicht und so wissen die Bürgerinnen und Bürger vielleicht gar nicht, dass ein paar Äpfel oder Pflaumen nur wenige Straßen entfernt sind“ so Everding abschließend.
Nach der Sommerpause soll diese Idee über die gemeinsame Fraktion mit den Linken und den Piraten in den Dortmunder Stadtrat eingebracht werden.
Autor:Sebastian Everding aus Dortmund-Süd |
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