Lokalkompass-Community
Bürgerreporter des Monats März: Sebastian Everding
Sebastian Everding aus Dortmund will mit seinen Beiträgen im Lokalkompass versuchen, "die Welt ein kleines bisschen besser zu machen". Er ist unser Bürgerreporter des Monats März.
Du bist erst ein Jahr im Lokalkompass. Was hat dich bewogen, dich anzumelden?
Grundsätzlich bin ich im Vorfeld bereits mehrere Male auf Artikel aus dem Lokalkompass gestoßen. Irgendwann hatte ich dann davon gehört, auch selber Beiträge einstellen zu können und dachte direkt sowas wie „Das wäre doch was für dich“.
Was gefällt dir am Lokalkompass, was könnte besser sein?
Ich bin immer wieder von der enormen Bandbreite an Themen fasziniert und schätze zahlreiche sehr engagierte Bürgerreporterinnen und Bürgerreporter, welche tolle und fundierte Beiträge mit uns teilen. Die große Vielfalt an Beiträgen und Verfassenden ist aber Fluch und Segen zugleich, so ist es manchmal schwierig, interessante neue Artikel aus anderen Regionen überhaupt zu bemerken.
Ein bisschen schade finde ich jedoch Beiträge, die vor Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehlern nur so strotzen. Handelsübliche Office-Programme markieren solche Fehler. Da wünsche ich mir teilweise etwas mehr Respekt vor den Lesenden und mehr Sorgfalt der Verfassenden. Etwas besser könnte auch die „Social-Media-Verzahnung“ sein, durch die separat erforderliche Anmeldung sind es häufig ein fester Kreis von Menschen, die sich aktiv an Diskussionen beteiligen. Wäre dies zum Beispiel auch mit einem Google- oder FB-Account möglich, so könnte ich mir eine regere Beteiligung vorstellen.
Gerade bei meinen bunt gemischten Themen sind die Rubrik- und Regionseinteilungen oft nicht wirklich passend für mich und ich stehe regelmäßig vor der Frage, in was für Kategorien ich den Einsatz von Tieren im Weltraum, einen kuriosen Feiertag oder meine Berichte über Nachhaltigkeit einstellen könnte.
Von Anfang an hast du ziemlich viel veröffentlicht. Was ist deine Motivation?
Wer auf mein Profil klickt, der wird ziemlich weit oben das Zitat „Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht“ der Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach finden. Man kann also durchaus sagen, dass ich versuche, mit einigen meiner Beiträge die Leserschaft auf besondere Themen hinzuweisen, um damit vielleicht sogar hin und wieder die Welt ein kleines bisschen besser zu machen oder ökologische oder nachhaltigere Alternativen aufzuzeigen.
Manchmal stolpere ich aber auch über Themen, bei denen ich denke, dass sie auch den einen oder die andere ebenfalls interessieren könnten. In meinen Augen gibt es auf der Welt viel zu entdecken und ich teile dann gerne die Ergebnisse meiner Neugierde. 😉
Welches Feedback auf einen Lokalkompass-Beitrag hat dich besonders gefreut?
In über einem Jahr habe ich viel Feedback gekommen, manchmal lösten diese ein Schmunzeln aus, zeitweise auch eine Blutdrucksteigerung. Besonders viel positive Resonanz gab es in der Regel zu Tierthemen, wo mir Leser*innen beispielsweise schrieben, mit welcher Begeisterung sich die Eichhörnchen im Garten auf die Nüsse gestürzt haben, als diese nach meinem Fütterungsaufruf ausgelegt wurden.
Was machst du, wenn du nicht im LK aktiv bist? Beschreibe dich kurz in fünf Sätzen.
39-jähriger Dortmunder, unverbesserlicher Optimist und Weltverbesserer. Beruflich nach Abi, Zivildienst und Ausbildung mit einem Zwischenstopp als technischer Redakteur einer Testzeitschrift, dann als Handwerksmeister (Informationstechnik) selbstständig gemacht. Da sich Unterhaltungselektronik inzwischen leider fast ausschließlich online über den Preis, statt lokal mit Service und Beratung verkaufen lässt, betätige ich mich inzwischen als Nachhaltigkeitsunternehmer mit einer kleinen ökologischen Hausverwaltung und upcycle alte Kaugummiautomaten. In der geringen Freizeit versuche ich den Garten insektenfreundlich zu gestalten, engagierte mich ehrenamtlich politisch sowie in einigen Vereinen und studiere über eine Fernhochschule Marketing.
Du bist Tier- und Naturschützer. Warum liegen dir diese Themen so am Herzen?
Hier könnte man etwas provokativ fragen: Warum liegen solche wichtigen Themen nicht allen Menschen am Herzen? Der amerikanische Politiker Stewart Udall hat einst gesagt: „Pläne die Luft und das Wasser, die Wildnis und Natur zu beschützen, sind auch Pläne, den Menschen zu beschützen.“ Wir leben aktuell in einer Welt, die durch die rücksichtslose menschliche Einflussnahme immer mehr aus dem Gleichgewicht gerät. Wir erleben ein Jahrzehnt voller Widersprüche, in dem vor dem Hintergrund steigender Meeresspiegel, brennender Urwälder und einer immer stärker sichtbaren Klimakrise aber SUVs rund ein Viertel der 2021 neu zugelassenen PKWs ausmachen. Hier befolge ich die klare Überzeugung, dass jede/r kleinere und größere Schritte in eine andere Richtung gehen kann und auch sollte.
Dein bisher erfolgreichster Beitrag dreht sich um kleine Parteien und warum sie eine Alternative zu den etablierten sind. Was muss sich in der Politik deiner Meinung nach ändern?
In der demokratischen Landschaft in Deutschland sind wir in der glücklichen Situation, auf den Stimmzetteln der unterschiedlichen Wahlen, neben den bekannten Großen auch stets eine Vielzahl an kleinen Parteien zu finden. Diese summieren sich später dann meist nur unter dem Sammelbegriff „Sonstige“. Gerade diese Kleinparteien stellen aber in meinen Augen einen großen Gewinn für die Demokratie dar, denn sie bringen mit großem Engagement und Leidenschaft neue Themen in die politische Diskussion ein. So verfügen viele „Schwerpunktparteien“ über eine hohe Fachkompetenz und ein enormes Hintergrundwissen zu bestimmten Politikfeldern.
Gerade diese kleinen Parteien schaffen das, was in der Politik heute oft nicht mehr klappt: dank differenzierter Themen und neuer Perspektiven, wieder in die Lebenswirklichkeit von Teilen der Bevölkerung einzudringen, die sonst in der Politik kaum noch Gehör finden. So stellen sie einen Gegenentwurf zur viel beschworenen Politikverdrossenheit dar.
Du bist aus dem Ruhrgebiet (Dortmund). Warum lebst du gerne im Pott?
Hier gibt es Menschen, die dir ohne Umschweife offen und ehrlich ihre Meinung sagen. Ich mag die manchmal etwas raue, aber doch auch herzliche Art mit viel Verbundenheit hier und das in Kombination mit viel (Industrie)Kultur, Geschichte und viel mehr Grün und Natur als Auswärtige vielleicht glauben mögen.
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