Dortmunder Stadtkrippe 2022/2023
Weihnachten zwischen Förderturm, BVB und Bude
Die Krippe in der alt-katholischen Kirche St. Martin präsentiert sich anders als die klassische Form mit Hirten und Schafen und kann durchaus als Besonderheit bezeichnet werden.
Sie wird nicht fertig aufgebaut, sondern wächst vom 1. Advent von Woche zu Woche und aktualisiert das Thema der Weihnacht:
Gott wird einer von uns.
Gott ist dort zu finden, wo wir es vielleicht kaum erahnen. Das will unsere diesjährige Stadtkrippe wieder neu ausdrücken.
Doch stellt sich dieses Jahr unsere Vorfreude vielleicht nicht so ein, wie wir es gewöhnt sind?
Unser Leben ist seit vielen Monaten aufgewühlt, es herrscht Krieg. Der Friede ist überall in Gefahr. Unfassbar ist das Leid der Menschen, es gibt nur Verlierer. Und dahin wird uns die Botschaft des Friedensfürstens verheißen. Ist das zynisch, naiv, menschenverachtend? Können wir Weihnachten feiern? Es wird ein stilles Fest, ohne den Blick auf die Opfer wird es nicht gehen. So werden die Figuren der Stadtkrippe dieses Jahr sich mit der Frage nach dem Ort des Friedens auseinandersetzen. Wie sie das wohl machen werden? Wie kann Christus heute neu geboren werden, als Friedensfürst? Daher haben sich die Bewohner der Stadtkrippe dieses Jahr das Thema „Frieden“ ausgewählt. Die große Taube, das Zeichen des hl. Geistes, das Zeichen des Friedens entsteht durch die Blüten jener Taube, die die Kinder von St. Martin am vergangenen Fronleichnamsfest auf dem Kirchplatz als Taube gelegt haben. Einige dieser Blüten bilden nun den Blütenteppich hier.
Unser Fan vom BVB zeigt klare Kante und bekennt sich gegen jede Form von Ausbeutung, Diskriminierung und Korruption, wie sie im Rahmen der WM zu Tage getreten ist. Er bleibt nicht stumm. So wird veranschaulicht, dass Menschen, die erfüllt sind von Gottes Geist, immer Friedensbringer:innen sein sollen.
Vor wenigen Wochen durften wir in Oespel-Kley endlich wieder ein friedliches Schützenfest feiern, am Martinsfest wurde der Martinsumzug, auch von den Schützen organisiert, von vielen hundert Kindern und Eltern zu einem tollen Fest. Daher steht in diesem Jahr ein echter Schütze aus Oespel-Kley an unserer Stadtkrippe.
Er wird begleitet von Kindern, die St. Martinslaternen tragen und so Licht in diese dunkle Welt bringen. Alle diese kleinen Zeichen der Hoffnung, der Freude und des Lichtes verweisen uns an Christus, der später, längst der Krippe entwachsen, sagen wird:
Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wandelt nicht in Finsternis, sondern hat das Licht des Lebens“ (Joh 8,12)
So schafft Gott Beziehung in seinem menschgewordenen Wort: Jesus von Nazareth.
Er will uns Licht auf all unseren Wegen sein. Öffnen wir uns diesem Geheimnis des Glaubens.
Tragen wir daher die Sorgen und Anliegen der Menschen unserer Stadt zur Krippe. Bitten wir den menschgewordenen Gott um seine Gegenwart, dass uns allen wieder neu aufgeht, wie wir füreinander Licht sein können und sollen. Denn an Weihnachten feiern wir:
„Das Volk, das im Dunklen lebt, es sieht ein helles Licht,
über denen, die im Land der Finsternis wohnen,
strahlt ein Licht auf!“ (Jes 9,1)
Weihnachten – Möge das Licht der Weihnacht stärker leuchten als die Mächte der Dunkelheit.
Gesegnete Tage der Weihnacht und Segen für das Jahr 2023 wünschen wir hier an St. Martin:
Pfarrer Robert Geßmann, Pastor Heinz Otto, Diakon Werner Heisig und der Kirchenvorstand
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