Gemeinde St. Martin im Advent
Stadtkrippe Dortmund 2023 / 2024
…weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lk2,7b)
Dieser beiläufige Satz im Weihnachtsevangelium bei Lukas ist für uns höchst aktuell. Lukas bezieht ihn auf die Situation der kleinen Familie, die auf der Suche nach einer Herberge für die Geburt ihres Kindes war. Doch sie waren nicht willkommen. Am Ende landeten sie bei den Tieren im Stall. Bis heute sind unzählige Menschen auf der Flucht und wagen lebensbedrohliche Fluchtversuche, um der erlebten Hölle auf Erden zu entkommen, sei es in Syrien, in der Ukraine oder im Hl. Land. 400 geflüchtete Menschen sollen ab dem 1. Januar 2024 in unserem Stadtteil Aufnahme finden. Wie werden wir sie begrüßen? Werden sie die Slogans hören müssen: „Weg von hier!“? Wie könnten wir Weihnachten feiern, ohne diese Menschen in den Blick zu nehmen?
Dieses Jahr hat uns als alt-katholische Gemeinde eine zweite Seite dieser Herbergssuche gezeigt. Wir durften uns dankbar daran erinnern, dass wir in den letzten 150 Jahren immer wieder eine Herberge gefunden haben, in der unsere Gemeinde unterkommen konnte, gab es doch bis vor sechs Jahre keine eigene, ausreichend große Kirche. Herbergen waren für uns: St. Marien, die Krim-Kapelle, Johanneskirche, Paul-Gerhard Gemeinde, Trinitatisgemeinde und dann die erste kleine eigene Hauskapelle in der Weißenburger Straße.
So zeigt dieses Jahr unsere Stadtkrippe diese Herbergssuche an den sechs Kirchen in der Stadt, an denen wir Herberge gefunden haben. Hergestellt wurden sie in Unna, Haus Königsborn, von Menschen mit Einschränkungen. Der jeweilige Herbergsvater oder Herbergsmutter steht jeweils an der Kirchentüre. Wen begrüßt er/sie? Die Flüchtlingsfamilie, Josef und die schwangere Maria, oder uns, die suchende Gemeinde oder die Flüchtlinge unserer Tage? Überall dort ist Christus neu geboren worden, wird er neu mitten unter uns geboren, wo wir es denn zulassen, uns öffnen.
Vor wenigen Wochen haben wir wieder in Oespel-Kley den großen Martinsumzug erleben dürfen, dieser war traditionell wieder von den Schützen organisiert. Ein Kind mit Laterne erinnert uns an diese vielen Lichter der Hoffnung. Stellvertretend für die vielen Vereine und Gruppen steht ein echter Schütze aus Oespel-Kley an unserer Stadtkrippe, er liest gerade einen Flyer des Heimatvereins. Wieviel Gutes geschieht in unseren Nachbarschaften und Gruppen? Stellvertretend dafür stehen Polizist, Krankenschwester und der Fußballfan. Alle diese kleinen Zeichen der Hoffnung, der Freude und des Lichtes verweisen uns auf Christus, der später, längst der Krippe entwachsen, sagen wird:
„Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden!“ (Mt 5,9)
So schafft Gott Beziehung in seinem menschgewordenen Wort: Jesus von Nazareth.
Tragen wir daher die Sorgen und Anliegen der Menschen unserer Stadt zur Krippe. Bitten wir den menschgewordenen Gott um seine Gegenwart, dass uns allen wieder neu aufgeht, wie wir füreinander Licht sein können und sollen. Denn an Weihnachten beten wir:
„Das Volk, das im Dunklen lebt, es sieht ein helles Licht, über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf!“ (Jes 9,1)
Weihnachten – Möge das Licht der Weihnacht stärker leuchten als die Mächte der Dunkelheit.
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