Ruhrpott-Karnevals-Comedy-Show probt auf Zollern

Geierabend 2025: Schnellere Gags, neue Musik

(mak) Der Geierabend gehört seit rund 30 Jahren zum Ruhrgebiet wie Steinkohle, Stahl und Stau. Am 9. Januar 2025 startet der Ruhrpottkarneval mit seinem neuen Motto „Zart wie Kruppstahl“ in die neue Session. Wenn am 4. März, einen Tag vor Aschermittwoch, alles vorbei ist, werden die Geier 34 Mal auf der Bühne gestanden und ihr Publikum begeistert haben. An einem bestimmten Sonntag wartet eine besondere Herausforderung auf das Ensemble.

Langjährige Geierabend-Fans und solche, die es noch werden wollen, dürfen sich auf eine geballte Ladung Neuigkeiten freuen. Natürlich greifen nicht nur die Sketche und Gags den aktuellen Entwicklungen in Politik und Gesellschaft auf- Auch im Ensemble und in der Band hat sich einiges getan.

Einer der Neuen ist Stefan „Pele“ Götzer, der für das musikalische Konzept verantwortlich ist. „Das Repertoire reicht von Punk über Musical bis zu einem selbstgeschriebenen Schlager“, so der renommierte Musiker, der sich mit seiner eigenen Band Astra Kid und als Theatermusiker einen Namen gemacht hat. „Ich war mein Leben lang Rockmusiker, daher ist der rote Faden ein eher rockig-punkiger Sound“, beschreibt Götzer die Musik des Geierabend 2025.

„Pele bringt alle Voraussetzungen mit: Er ist aus der Gegend hier und weiß, worum es hier geht. Und er hat ein großes Verständnis über die Musik hinaus“, schwärmt „Steiger“ Martin Kaysh vom neuen Musiker. Götzer sei viel stärker eingebunden in die Entstehung der Show als das vorher der Fall gewesen sei, so Kaysh. „So kann die Musik die jeweiligen Szenen viel besser unterstützen. Wir können auf der Bühne mit der Band wie bei einer Late-Night-Show zu kommunizieren“, freut sich Kaysh auf die kommenden Auftritte.

Das Ensemble auf der Bühne wird in dieser Session durch Patrick Dollas verstärkt, der lange beim Schlosstheater Moers beschäftigt war. „Patrick macht viele skurrile und satirische Projekte und beschäftigt sich sehr mit aktuellen Themen“, so Kaysh.

Auch das Team hinter dem Team hat durch Thomas Rogel und Markus Hennig namhafte Verstärkung bekommen. „Wir haben Autoren, die im Ruhrgebiet verwurzelt sind und für Künstler wie Jan Böhmermann, Carolin Kebekus oder die heute show schreiben“, freut sich Kaysh über die neue Qualität. „Das sind Humorarbeiter, echte Profis“, lobt Martin Kaysh. „Die mussten wir gar nicht groß überzeugen“, sagt Sandra Schmitz, unter anderem Darstellerin der „mehrfach Alleinerziehenden“ Jessica Schmottke, „die finden unsere Idee gut.“

Jeder Autor habe eine andere Handschrift und andere Erzählweisen. Außerdem wirke sich die Arbeit mit den „Humorarbeitern“ auch auf die Schlagzahl der Gags aus. „Wir waren früher sehr westfälisch-gemächlich“, erklärt Kaysh. Darum laute die Devise nun „kürzer, kürzer, kürzer.“ Die Resonanz sei durchweg positiv, sagt Sandra Schmitz. Herausfordernd sei jedoch, dass es nun mehr Szenen und mehr Figuren gebe. „Die ganze Erzählweise hat sich geändert, weil alles kompakter ist. Aber trotzdem schön“, blickt Kaysh auf das neue Programm.

Thematisch deckt der Geierabend 2025 ab, was den Ruhrpott und die Welt darüber hinaus bewegt: Die Freiheitsstatue nimmt einen Job als Dauertanne auf dem Dortmunder Hansaplatz an, auch der Bundesadler ist auf Jobsuche. Die Bahn, die GenZ und der BVB bleiben nicht verschont. Die Partnerstadt Datteln wird ebenso eine wichtige Rolle spielen wie das Jubiläum der Gebietsreform 1975. Die „ zwei Experten" aus der Fabrikhalle machen sich tiefgründige Gedanken zu Lieferketten und Gabelstaplern, Motto: "Uns fragt ja keiner."

Eine ganz besondere Herausforderung für Autoren und Ensemble hat die große Politik dem Geierabend beschert: Die Bundestagswahl am 23. Februar, mitten in der Session und auch noch an einem Sonntag mit Vorstellung. Martin Kaysh: „Wir laden alle ein zur großen Wahlparty auf Zeche. Wie wir das ins Programm einbinden, müssen wir noch überlegen. Aber Scholz hatte ja am Abend des Koalitionsbruchs auch drei Reden vorbereitet.“

Den Spielplan und Tickets finden unter www.geierabend.de