DIE LINKE+ zu Plänen für ein Denkmal für Helene Wessel
„Dieser Beschluss ist skandalös“

Thomas Zweier

„Diese Entscheidung ist skandalös und ein Schlag ins Gesicht der Stadtgesellschaft.“ Thomas Zweier, kulturpolitischer Sprecher der Dortmunder Ratsfraktion DIE LINKE+, ist mit der Entscheidung des Kulturausschusses vom Dienstag (24.8.) überhaupt nicht einverstanden. Dort stand das Ausschreibungsverfahren für ein Denkmal für Helene Wessel auf der Tagesordnung – ein Denkmal, gegen dessen Errichtung sich die Fraktion DIE LINKE+ ausspricht.

„Wir hatten im Kulturausschuss aufgrund der bekannt gewordenen Haltung von Helene Wessel einen Abbruch des bereits laufenden Ausschreibungsverfahrens beantragt“, erläutert Thomas Zweier. Doch mit diesem Antrag stand seine Fraktion alleine da. SPD, CDU und AfD schlossen sich vielmehr einem Antrag der Grünen an. Damit wird das Ausschreibungsverfahren nur vorübergehend gestoppt. Die politische Konkurrenz will sich erst einmal in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses „das Verfahren zur Prüfung und Bewertung von Vorschlägen für zu ehrende Personen und der Entscheidung zur Aufstellung von Denkmälern“ erläutern lassen.

Diese Erläuterungen sind für DIE LINKE+ nicht mehr nötig. „Weiterhin darüber zu diskutieren, ob einer bekennenden Eugenikerin möglicherweise doch noch ein Denkmal gesetzt werden soll, ist für mich keine Option“, so Zweier.

Die Dortmunderin Helene Wessel (1898-1969) hat als eine von nur vier Frauen vor über 70 Jahren am Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland mitarbeitet. Als einer der „Mütter“ des Grundgesetzes sollte ihr – auf Vorschlag des NRW-Heimatministeriums – ein Denkmal im Stadtgarten gesetzt werden. In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass die Stadt Bornheim wegen der zweifelhaften politischen Haltung Wessels schon eine Straßenumbenennung zurückgenommen hatte. Wessel gilt als Eugenikerin. (Eugenik = edel geboren). Sie soll das Bewahrungsgesetz unterstützt haben soll. Ziel dieses Gesetzes war die Verbesserung des biologischen Erbguts der Menschen. So war für Menschen, die nicht der Norm entsprachen (z.B. Alkoholiker, Obdachlose, Prostituierte) eine Zwangseinweisung angedacht.

Autor:

Claudia Behlau, DIE LINKE+ aus Dortmund-Ost

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