Landgericht Dortmund
Jeder hat ein Recht auf Uneinsichtigkeit

Der Schreihals am Landgericht Dortmund: Ein gesundes Spektakel?

Fast Täglich ertönt es lautstark aus den Fluren des Landgerichts Dortmund, bzw. davor: Ein Mann, den die Ruhrnachrichten treffend als den "Schreihals" betitelt haben, lässt seiner Stimme freien Lauf. Doch anstatt nach dem Grund für diese lautstarke Präsenz zu fragen, scheint sich niemand zu wundern. Warum schreit dieser Mensch täglich? Vielleicht sollte man diese Frage mal ernsthaft stellen.

Einige sagen, dass Schreien tatsächlich gesund sei – eine Befreiung von innerem Druck, eine Art Selbsttherapie in Zeiten des Frusts. Der Schreihals könnte also einfach nur besonders gut auf seine Gesundheit achten. Doch könnte es nicht auch sein, dass dieser tägliche Schreikrampf ein Ausdruck tieferer Ungerechtigkeit ist?

Der Schreihals, so heißt es, macht ausgiebig Gebrauch von seinem „Recht auf Uneinsichtigkeit“. Nun, es ist bekannt, dass es in unserer Demokratie auch das Recht gibt, mit Urteilen nicht einverstanden zu sein. Doch was, wenn die Wut des Schreihalses tatsächlich eine berechtigte ist? Was, wenn er nicht nur gegen die Verurteilung als solche schreit, sondern gegen eine unrechtmäßige Verurteilung? Hat das Gericht vielleicht etwas übersehen?

Wir leben in einer Zeit, in der der Rechtsstaat hochgehalten wird, aber selbst Richter sind Menschen, und Menschen machen Fehler. Könnte es sein, dass der Schreihals Recht hat, dass seine Verurteilung unrechtmäßig war? Doch anstatt diese Frage zu stellen, scheint das Landgericht es vorzuziehen, die Dezibelzahl in den Hallen zu erhöhen und den Mann als Störenfried abzutun. Vielleicht ist der Lärm, den er produziert, eine einzige Form der Kritik – eine Kritik daran, dass sein Fall nicht ordnungsgemäß behandelt wurde, und dass ihm die Möglichkeit genommen wurde, sich angemessen zu verteidigen.

Wenn Schreien wirklich gesund ist, wie es manche Wissenschaftler behaupten, dann dürfte der Schreihals das Landgericht Dortmund bald als der gesündeste Mensch der Stadt verlassen. Aber ob diese gesunde Ausdrucksform zu einer rechtlichen Aufklärung führt, bleibt fraglich. Vielleicht sollten wir uns die Zeit nehmen und genauer hinhören, anstatt den Schreihals einfach als Querulant abzutun. Denn wer weiß, vielleicht steckt mehr hinter den lauten Tönen, als man denkt.

Am Ende bleibt die Frage: Ist das Schreien des Schreihalses wirklich nur ein „lästiges“ Geräusch, oder ist es ein verzweifelter Schrei nach Gerechtigkeit? Und sollte das Gericht nicht zumindest einmal innehalten und sich fragen, ob dieser tägliche Krawall mehr als nur eine Protestaktion ist – sondern ein Echo einer Unrechtmäßigkeit, die es zu beheben gilt?

Autor:

Michael Böhm aus Lünen

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