Es muss nicht immer Chemie sein
Ökologische Mittel gegen den Holzwurm

Foto: Ulrike Mai (Pixabay)

Was im allgemeinen Sprachgebrauch als Holzwurm bezeichnet wird, sind tatsächlich gleich zwei verschiedene Holzschädlinge: Der gewöhnliche Nagekäfer (Anobium punctatum) und der Hausbock (Großer Holzwurm, Hylotrupes bajulus) bzw. deren Nachwuchs.
Die wurmähnlichen Larven dieser Insektenarten ernähren sich dabei ausschließlich – wie der Name schon verrät – von Holz. Obwohl sie nur wenige Millimeter groß werden, können Möbelstücke und auch tragende Balken von Wohnhäusern schwerwiegend beschädigt werden. Ist der Käfer einmal dem Larvenstadium entwachsen, bereitet er in dieser Hinsicht keinerlei Probleme mehr.

Im Kampf gegen den unerwünschten Mitbewohner sind nicht zwangsläufig Chemikalien und umweltbelastende Insektizide erforderlich, denn mit althergebrachten Hausmitteln kann viel erreicht werden.

Lebensraum und Nahrung
Gemeiner Nagekäfer und Hausbock sind in ganz Europa verbreitet. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier in Holzspalten ab – oft dort, wo es selber aufgewachsen ist. Direkt nach dem Schlüpfen fangen die Larven an zu fressen. Die Dauer vom Schlüpfen der Larven bis zu ihrer Verpuppung hängt von unterschiedlichen Faktoren ab und kann bis zu acht Jahre betragen. Die Larven fressen bis zu ihrer Verpuppung Gänge in das Holz, welche im Laufe der Jahre zur vollständigen Auflösung des Materials führen können.

Der Holzwurm befällt vor allem Gebrauchsgegenstände und Möbelstücke aus Massivholz. Seine optimalen Lebensbedingungen findet er an Orten mit einer hohen Luftfeuchtigkeit sowie mäßigen Temperaturen. Bevorzugt anzutreffen ist er vor allem in alten oder landwirtschaftlich genutzten Gebäuden.

Bei der Art des Holzes ist der Holzwurm nicht wählerisch, einzige Voraussetzung ist, dass das Holz nicht mehr lebt. In der freien Natur ernähren sie die Larven besonders gern vom jungen Holz direkt unter der Rinde, dem sogenannten Splintholz, welches besonders eiweißhaltig und daher gut für die Entwicklung der Käfer ist. Harte Laubholzarten wie Eiche oder Buche sind generell etwas weniger anfällig für den Befall als weiche Holzarten. Besonders gern mag der Holzwurm Nadelhölzer wie Kiefer, Fichte und Tanne.

Erkennen des Befalls
Sobald man kleine Löcher im Holz entdeckt, sollten dieses aufmerksam auf einen potenziellen Wurmbefall untersuchen werden: Hierzu kann man ein dunkles Blatt Papier oder Pappe unter das in Verdacht stehende Holzstück legen. Findet sich nach einiger Zeit feines, weißes Holzmehl vor, so handelt es sich um einen aktiven Befall. Hier besteht jetzt dringender Handlungsbedarf.
Wichtig ist es jedoch, so einen Versuch über einen längeren Zeitraum durchzuführen, da junge Larven oftmals zwischenzeitlich mit dem Fressen pausieren. Die Würmer selber leben so gut versteckt in den Löchern, dass es eher unwahrscheinlich ist, diese selber zu Gesicht zu bekommen.
So wird man ihn wieder los

Je eher ein Holzwurmbefall erkannt wurde, umso größer sind die Erfolgschancen. Da eine biologische Holzwurmbekämpfung besser für Mensch, Tier und Umwelt ist, sollten derartige Methoden immer die erste Wahl sein.

Tipp 1: Eicheln
Eine beliebte biologische Methode ist das Ausbringen von Eicheln rings um die Bohrlöcher. Holzwürmer werden vom Geruch magisch angezogen und verlassen das betroffene Holzstück, um sich in die Eicheln einzubohren und dort mit ihrer Mahlzeit fortzufahren. Im Anschluss können die Eicheln mitsamt den Holzwürmern in die freie Natur umziehen. Diesen Vorgang kann man so lange wiederholen, bis man keine Eicheln mit Löchern mehr findet.

Tipp 2: Zwiebeln
Als altbewährtes Hausmittel haben sich auch Zwiebeln durchgesetzt. Hier sollten die zu behandelnden Stellen mit einer aufgeschnittenen Zwiebel eingerieben werden – der Geruch soll dabei abstoßend auf Holzwürmer wirken. Dies hilft jedoch nur in der Frühphase bei wenigen erkennbaren Löchern im Holz.

Tipp 3: Essigessenz
Essig und Essigessenz sind klassische natürliches Hausmittel und gehören im Grunde in jeden Haushalt. Auch gegen Holzwürmer ist ein effektiver Einsatz möglich, wenn dieses mittels einer Spritze (gibt es kostengünstig in der Apotheke) direkt in die Holzwurmlöcher eingespritzt wird.

Tipp 4: Extreme Temperaturen
Holzwürmer mögen weder extreme Hitze noch starke Kälte, dies kann man sich bei der Bekämpfung zunutze machen: So können die Möbel oder Holzteile im Sommer in die pralle Sonne gestellt werden. Eine vorherige „Verpackung“ von betroffenen Holzstücken oder Möbeln mit einer schwarzen Folie hilft, sie noch schneller auf die gewünschte Temperatur zu erhitzen. Je nach Größe wäre auch eine Positionierung im Auto möglich, wenn dieses in der prallen Sonne geparkt wird. Die Larven sterben ab, sobald eine Restfeuchte von zehn Prozent im Holz unterschritten wird.

Im Winter können die Holzteile bei zweistelligen Minusgraden nach draußen bzw. auf eine Nacht auf Balkon oder Terrasse gestellt werden.  Passt die Jahreszeit gerade nicht, können Gefrierfach, Backofen oder die Saune helfen, dass die holzfressenden Tierchen ohne jeden Chemieeinsatz absterben.

Wann ein Experte ran muss
Sind ganze Gebäudeteile wie beispielsweise Dachstuhl oder Holzdecken von Holzwürmern befallen und können Sie mit den biologischen Bekämpfungsmaßnahmen nichts mehr retten, so sollten Sie einen Experten zu Rate ziehen. Dieser wird mit dem Heißluftverfahren, Mikrowellen oder der besonders aggressiven und teuren Methode der Begasung gegen den Schädling vorgehen.

Autor:

Sebastian Everding aus Dortmund-Süd

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