Massive Umsatzeinbrüche wegen Corona
Verkehrsunternehmen droht Insolvenzwelle

Auch die Betreiber des RRX (Abellio und National Express) stecken in finanziellen Schwierigkeiten. | Foto: Quelle: VRR
  • Auch die Betreiber des RRX (Abellio und National Express) stecken in finanziellen Schwierigkeiten.
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Homeoffice, geschlossene Schulen, kein Fahrscheinverkauf - All das wirkt sich auf die Fahrgastzahlen und Umsätze der Verkehrsbetriebe aus. Vielen Verkehrsbetrieben brechen überlebenswichtige Umsätze ein.

Fast Landesweit ausgedünnte Takte

Die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen führten zu direkten Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten der Bürger. Jeder der kann arbeitet von zuhause, Schüler bleiben daheim und Freizeitausflüge finden kaum noch statt. In Bochum wird zwar bis 8:00 nach regulärem Werktagsfahrplan gefahren, doch ab 8:00 wird nach Samstagsfahrplan gefahren. Daraus resultieren deutlich dünnere Takte, Linien wie z.B. 316,339,346 fahren gar nicht.
Ebenso fallen alle Einsatzwagen für Schüler bis auf weiteres aus.

Schülerverkehr für viele Busunternehmen überlebenswichtig

Insbesondere für kleine Busunternehmen, die für Städte, Schulträger oder als Subunternehmer Schüler beförderten, drohen bei langfristigen Schulschließungen massive Auftragsrückgänge und somit auch Existenzbedrohungen. Zwar unterstützt das Land NRW die Verkehrsunternehmen mit insgesamt 227,5 Millionen Euro, die Ausbildungsverkehrspauschale in Höhe von 130 Millionen wurde ebenfalls an die Kommunen weitergeleitet, doch ob diese Summen die Kosten der Verkehrsbetriebe decken ist fraglich. der ÖPNV ist ein Markt mit einer sehr niedrigen Gewinnmarge, dementsprechend gering sind auch die finanziellen Puffer vieler Busunternehmen.
Immer mehr Zeitungen berichten, wie kleine Busunternehmen mehrere Busse abmelden, um Fixkosten zu senken.

ÖPNV durch Insolvenzen langfristig in Gefahr

Es ist trotz Hilfen des Landes zu erwarten, dass es eine Insolvenzwelle zahlreicher Verkehrsbetriebe geben wird. Insbesondere Verkehrsbetriebe, die viele ihrer Linien an Subunternehmer abgegeben hatten, müssen sich darauf vorbereiten, dass sie in kurzer Zeit wieder einen Großteil ihrer Linien selbst betreiben müssen. Ob sie das stemmen könnten ist fraglich, der Arbeitsmarkt von Fachkräften im Fahrbetrieb ist wie leergefegt. Auch bedürfte es zusätzliche Fahrzeuge im eigenen Fuhrpark, während die Anschaffung von Neufahrzeugen durch Ausschreibungen und langer Produktion Jahre dauert.

Auch Schienenverkehr bedroht

Die Gefahr dieser Krise für den ÖPNV erkennt man auch daran, dass große Unternehmen wie Abellio, Transdev und National Express um Milliardenhilfe aus Berlin bitten, wie das Handelsblatt am 3.4. berichtete. Abellio betreibt einen Großteil der S-Bahn-Linien der S-Bahn Rhein-Ruhr und gemeinsam mit National Express den Rhein-Ruhr-Express. Würde eines dieser Unternehmen insolvent gehen, würden wichtige Lebensadern des Ruhrgebiets zusammenbrechen und der Region nachhaltig schaden.
Lediglich DB Regio hat größere finanzielle Reserven und ist weniger vor einer Insolvenz gefährdet. 

Fazit

Der ÖPNV stellt eine Lebensader für das Ruhrgebiet dar. Die aktuelle Krise zeigt, wie schnell Verkehrsbetrieben in einer Krise die Insolvenz droht. Selbst denen, die einen Großkonzern hinter sich stehen haben. Durch eine Insolvenzwelle kann der ÖPNV an Rhein und Ruhr langfristig lahmgelegt werden, was der Region immens schaden würde. Es bedarf weitere Maßnahmen des Landes, um so viele Verkehrsbetriebe wie möglich vor einer Insolvenz zu retten und so das Fahrtenangebot zu erhalten. Aus dieser Situation sollten wir allerdings auch schließen, dass der ÖPNV neu organisiert werden muss. Es darf auf keinen Fall sein, dass die Unternehmen die die Lebensadern der Mobilität an Rhein und Ruhr betreiben, so schnell von einer Insolvenz bedroht sind.

Autor:

Juan Marco Polifka Avila aus Bochum

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