100 Mio. Euro für die Zukunft des Stahls
Thyssenkrupp Steel macht mit Großinvestition den Standort Bochum fit

Gruppenbild mit Dame: Dr. Heike Denecke-Arnold, Produktionsvorstand Thyssenkrupp Steel, Markus Kovac, Downstream Operations Werksbereich Bochum, Polier Eyüp Demirtas und Oberbürgermeister Thomas Eiskirch bei der Grundsteinlegung inmitten der riesigen Fundamente für das neue Aggregat. Foto: Molatta | Foto: Andreas Molatta
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Mit der gewaltigen Investitionssumme von 100 Mio. Euro will Thyssenkrupp Steel den Standort Bochum an der Essener Straße fit für die Zukunft machen: Mit einem so genannten "Doppelreversiergerüst" sollen zukünftig noch dünnere und festere Stähle vor allem für den Einsatz in der Elektromobilität produziert werden.

Fertigstellung im nächsten Sommer

Der Grundstein dafür wurde in dieser Woche gelegt. Genutzt wird dabei eine bereits bestehende Halle, der "blaue Riese", der etwa auch von der Autobahn A40 aus deutlich zu sehen ist. Die Fertigstellung des Aggregats ist für Sommer 2023 geplant. Die dünneren und festeren Bleche, die dann in Bochum produziert werden, sollen dazu beitragen, die Energieeffizienz und somit die Reichweite von E-Motoren weiter zu steigern.
Das Werk an der Essener Straße wird in den nächsten Jahren zu einem Kompetenzzentrum für Elektromobilität ausgebaut. Dr. Heike Denecke Arnold, Produktionsvorstand bei Thyssenkrupp Steel: „Die Investition in das neue Doppelreversiergerüst ist ein klares Signal für den Standort Bochum. Wir wollen hier unter anderem unsere Kompetenzen bei höherfesten Stählen und beim Thema Elektromobilität noch einmal deutlich stärken, um uns noch konsequenter über die Qualität unserer Erzeugnisse differenzieren zu können.“

Dünne Materialien für die E-Mobilität

Gerade bei der E-Mobilität seien immer dünnere Materialien gefragt, die neue Anforderungen an die Kaltwalztechnik stellten. Diese soll das neue Doppelreversiergerüst erfüllen: Das Walzgerüst wird durch eine beliebig steuerbare Anzahl von vor- und zurückführenden – reversierenden – Walzvorgängen besonders dünne, glatte und gleichmäßige Materialien walzen können, die mit 0,2 Millimetern ungefähr so dick seien, wie zwei übereinander gelegte Blatt Papier, wie Heike Denecke Arnold anschaulich erläutert. Dies ist bei Blechen, die in Elektromotoren und Generatoren, zum Beispiel für Windräder, eingesetzt werden, besonders wichtig, weil so die Magnetisierungsverluste minimiert werden können. Das neue Doppelreversiergerüst erfüllt diese Ansprüche und verbessert die am Standort vorhandenen Fähigkeiten noch einmal deutlich. Das neue Doppelreversiergerüst soll außerdem die Fähigkeiten des Bochumer Standortes bei höherfesten Erzeugnissen für die Automobilindustrie stärken. Solche Stähle werden zum Beispiel im Chassisbereich und bei crashrelevanten Bauteilen eingesetzt.

Weitere Modernisierungen geplant

Das neue Aggregat und der Ausbau an der Essener Straße ist Teil der "Stahlstrategie 20-30" des Unternehmens. Ergänzt werden wird sie zum Beispiel durch den Bau einer Glüh- und Isolierlinie, deren Inbetriebnahme für 2024 geplant ist. Durch diese und weitere Optimierungen im Produktionsnetzwerk werden Qualitätssteigerungen in der gesamten Prozesskette des Bochumer Standortes genutzt, um in der Zukunft punkten zu können.
Wermutstropfen für Bochum: Sobald die Modernisierung abgeschlossen ist, wird der zweite Thyssenkrupp-Standort an der Castroper Straße geschlossen, die Produktion an der Essener Straße konzentriert.

Gutes Signal für Bochum

Rund 2.400 Mitarbeitende beschäftigt Thyssenkrupp Steel derzeit in Bochum. Die Investition sei auch ein gutes Zeichen für die Entwicklung des Industriestandorts Bochum, so Oberbürgermeister Thomas Eiskirch: „Mit dem Aufbau eines Kompetenzzentrums für Elektromobilität werden die Arbeitsplätze zukunftssicher und Bochum bleibt ein bedeutender Stahlstandort. Darüber freuen wir uns.“
Grundsteinlegung Doppelreversiergerüst von links nach rechts:Dr. Heike Denecke-Arnold, Produktionsvorstand thyssenkrupp Steel, Markus Kovac, Downstream Operations Werksbereich Bochum, Polier Eyüp Demirtas, Bauunternehmen Friedrich Rempke, Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister Bochum.

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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