Mitarbeitende sollen ins Homeoffice wechseln
QVC gibt sein Bochumer Call Center auf
Massive Veränderungen kommen auf die Bochumer Beschäftigten des digitalen Handelsunternehmens QVC zu: Die Mitarbeitenden, die im Call-Center im Technologiequartier an der Lise-Meitner-Allee - in der Unternehmensdiktion "Custumer Care Center" genannt - den Kundenservice abwickeln, sollen künftig allesamt ins Home-Office gehen. Der Unternehmenssitz soll leer gezogen und dann verkauft werden. Ein Stellenabbau, so wird seitens des Unternehmens versichert, sei damit nicht verbunden. Der Betriebsrat muss noch einwilligen. Betroffen sind rund 500 Menschen.
Seit 2002 in Querenburg
Seit 2002 ist das Kundencenter des deutschen QVC-Ablegers im Technologiequartier in Querenburg ansässig.
QVC Deutschland plant, die Aufgaben der am Standort Bochum tätigen Kundenberaterinnen und -berater virtuell aufzustellen. Zentrales Element sei dabei die Verlagerung der Bochumer Contact Center-Tätigkeiten in Telearbeit. Mitarbeiter anderer Bereiche, so ergänzt Unternehmenssprecherin Katrin Lange, könnten überwiegend mobil arbeiten.
Mitarbeiterzahl seit Jahren rückläufig
Aktuell, so Lange, seien 500 Menschen im Bochumer Call-Center im Technologiequartier beschäftigt. Die Zahl der Beschäftigten ist damit seit Jahren rückläufig. In Spitzenzeiten arbeiteten in Bochum bis zu 900 Menschen - damals wurden die Bestellungen noch überwiegend per Telefon abgewickelt.
Im Rahmen eines großen Investitionspakets seien in der Vergangenheit bereits mehr als 70 Prozent aller Teammitglieder der Contact Center für das virtuelle Arbeiten von zu Hause ausgestattet worden.
Entscheidung ziele in die Zukunft
Neben dem Bochumer Call Center betreibt QVC noch ein weiteres Kundenservice-Center in Kassel - in diese Kasseler QVC-Gesellschaft sollen nun die Bochumer Mitarbeitenden überführt werden. "Mit Blick auf die bisherige und zukünftige Entwicklung des Anrufvolumens hin zu digitalen Bestellwegen und zur Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit plant QVC Deutschland, den Contact Center-Betrieb ausschließlich vom Standort Kassel aus zu führen", erklärt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Die Neuausrichtung sei eine zukunftsgerichtete Veränderung angesichts steigender Virtualisierung der Tätigkeiten der Kundenberaterinnen und -berater.
Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben
Jedes Teammitglied werde seinen Arbeitsplatz behalten: "Die letzten Jahre haben gezeigt, wie bereichernd die digitale und damit flexible Arbeitsumgebung für viele Teammitglieder ist", so Unternehmenssprecherin Lange. Diese Virtualisierung der Arbeitswelt solle nun noch weiter ausgebaut werden. "Sollten es Mitarbeitende aber vorziehen, in Kassel zu arbeiten, werden sich dafür sicherlich Lösungen finden lassen."
Gebäude soll verkauft werden
Die Pläne werden nun mit den Arbeitnehmervertretungen diskutiert und verhandelt.
"Der Standort Bochum soll nach der aktuellen Planung – vorbehaltlich des Ergebnisses des Mitbestimmungsprozesses mit den Betriebsräten – aufgegeben werden", so Unternehmenssprecherin Katrin Lange auf Nachfrage unserer Redaktion. "Es ist geplant, die Immobilie an der Lise-Meitner-Allee in Bochum sodann zu verkaufen." Der Bau an der Lise-Meitner-Allee stammt aus dem Jahre 2002 und hat eine Nutzfläche von knapp 10.000 Quadratmetern.
Hintergrund:
Der deutsche Ableger des 1986 in den USA gegründeten internationalen Handelsunternehmens startete 1996 am Standort Düsseldorf. Was zunächst als reiner Teleshoppping-Kanal im TV begann, nennt sich inzwischen "Video-Commerce" (vCommerce) und ist nicht nur im linearen Fernsehen präsent, sondern auch auf Websiten, Streamingdiensten und in Social Media. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben in Deutschland mehrere tausend Mitarbeiter und derzeit vier Standorte: Neben den Studios und der Verwaltung in Düsseldorf auch ein Logistikzentrum in Hückelhoven sowie die beiden Customer Care Center in Bochum und Kassel.
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
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