Im Gewerbegebiet Robert Müser in Bochum
Nachhaltiger Umgang mit Wasser, Flächen und Energie

Jürgen Schürmann, Gerard Graf und Christian Graf mit Umweltdezernent Markus Bradtke (2.v.l.). | Foto: Stadt Bochum
  • Jürgen Schürmann, Gerard Graf und Christian Graf mit Umweltdezernent Markus Bradtke (2.v.l.).
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Bochum entwickelt sich zur „Schwammstadt“: An vielen Stellen im Stadtgebiet sorgen intelligente Lösungen für einen klimabewussten Umgang mit Regenwasser; einerseits, um Pflanzen nachhaltig zu bewässern und die Luft zu kühlen, und andererseits, um Überschwemmungen bei heftigen Niederschlägen zu verhindern.

An der Wasserstraße wird das Wasser so zum Beispiel Baumrigolen zugeleitet, die die Bäume nachhaltig mit dem gespeicherten Wasser versorgen, auch an der Castroper Straße, der Hattinger Straße und der Königsallee kommen die Systeme zum Einsatz. Bochum fördert private Fassaden- und Dachbegrünung und schafft mit an der Oberfläche abgeführtem Regen Wasserläufe in der Stadt.

Nun entsteht ein neues „Schwammstadt“-Projekt im Gewerbegebiet Robert Müser. Die „Graf & Schürmann GbR“ entwickelt dort einen neuen Standort für die „Graf Transporte Internationale Spedition GmbH“ und weitere Unternehmen in Bochum. Die gut 90.000 Quadratmeter große Fläche der ehemaligen Zeche Robert Müser stellte als Altlastenverdachtsfläche bei notwendiger großflächiger Versiegelung und Zunahme von Starkregenereignissen eine besondere Herausforderung an die GbR. Der Anspruch war, den Anforderungen der Klimafolgenanpassung und einer nachhaltigen Flächennutzung gerecht zu werden. Dabei spielten integrierte Grünflächen, ein weitgehender Verzicht auf fossile Energie und insbesondere die Regenwasserbewirtschaftung eine große Rolle. Die gesamte zu erschließende Fläche wird nicht an das Mischwasserkanalnetz der Stadt Bochum angeschlossen. Vielmehr wird das Regenwasser in eine ca. 4.000 Quadratmeter große Teichanlage abgeleitet. Bei Bedarf wird das Oberflächenwasser auch gesteuert in den Harpener Bach geführt, nachdem es in einer speziellen Anlage gereinigt wurde. Am Rand des Teiches sollen Besucherinnen und Besucher sowie die Beschäftigten einen entspannten Aufenthalt genießen können.

Gründächer speichern Niederschlag

Auf den Gebäuden werden Photovoltaik-Anlagen installiert, außerdem beziehen die Einrichtungen auf dem Areal Wärmeenergie aus Grubenwasser. Darüber hinaus werden die Häuser mit Gründächern ausgestattet, die Niederschlagswasser aufnehmen und speichern können. Das von den Dächern noch ablaufende Regenwasser wird zum Teil über Absetzbecken, die zur Vorreinigung dienen, Zisternen zugeführt. Von dort aus kann das Regenwasser zum Beispiel zur Toilettenspülung dienen. Ebenso kann das gespeicherte Regenwasser zur Bewässerung der Gründächer selbst und der Pflanzflächen genutzt werden, um damit die Verdunstung zu erhöhen und so zur Abkühlung in den heißen Monaten beitragen. Ein weiteres Plus des Projektes für die Verbesserung des Mikroklimas und Biodiversität ist eine Wildblumen-Böschung mit einer Fläche von rund 3.600 Quadratmetern.

Umweltdezernent Dr. Markus Bradtke lobt das Projekt: „Wir würden uns wirklich wünschen, dass solche klugen Konzepte häufiger zum Einsatz kommen, wenn neu gebaut wird. Das ist zukunftsweisendes Wirtschaften mit der Ressource Wasser, mit der wir angesichts des Klimawandels sensibel umgehen müssen.“ Der Umgang mit Wasser auf dem gesamten Areal der GbR entspricht somit voll dem Bochumer Leitbild der „Schwammstadt“ und ist ein wertvoller Beitrag zur Klimawandelanpassung im Gewerbegebiet Robert Müser.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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