100. Patientin mit innovativem Gelenkersatz
Mini-Gelenk hilft bei Verschleiß und Schmerzen

Gelenkverschleiß im Daumen ist weit verbreitet. Starke Schmerzen und eingeschränkte Bewegungsfähigkeit sind typische Symptome der sogenannten Rhizarthrose. Wirksame Abhilfe kann eine kleine Prothese schaffen, die das Daumensattelgelenk ersetzt. Die Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil (Direktor: Prof. Dr. Marcus Lehnhardt) setzt dieses innovative Verfahren bereits seit rund zwei Jahren ein. Jetzt hat sie die 100. Patientin mit dieser Therapie behandelt.

Gute Ergebnisse, schnellere Rehabilitation

„Unsere Erfahrungen mit diesem relativ neuartigen Verfahren sind sehr positiv“, sagt Dr. Patrick Harenberg, Oberarzt der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie. „Nach der Prozedur können die Patienten den Daumen im Allgemeinen zügig wieder normal und ohne Schmerzen bewegen – und gewinnen so ein großes Stück Lebensqualität zurück.“ Eine Rhizarthrose kann erhebliche Einschränkungen bedeuten. Sie entsteht, wenn der Gelenkknorpel im Daumensattelgelenk geschädigt und verschlissen ist. Dieses Gelenk befindet sich Übergang des Handgelenks zum Daumen und spielt eine zentrale Rolle, um beispielsweise Greifbewegungen auszuführen. Betroffene können diese Funktionen oft nur stark eingeschränkt ausführen und leiden mitunter an erheblichen Schmerzen, weil die Gelenkflächen durch den Knorpelverlust ungeschützt aufeinander reiben.

Vor allem im fortgeschrittenen Stadium führen konservative Maßnahmen wie Medikamente oder Physiotherapie oft nicht mehr zum Erfolg. Herkömmliche operative Verfahren zielen meist darauf ab, Knochensubstanz zu entfernen und somit die Schmerzsituation und die Funktion zu verbessern. „Häufige Probleme bei diesen Prozeduren sind jedoch die lange Ruhigstellung und eine langwierige Rehabilitation“, erklärt Dr. Harenberg. „Deshalb werden immer häufiger spezielle Endoprothesen im Daumen implantiert, die in der Regel deutlich weniger Zeit für die Rehabilitation benötigen und zugleich ein besseres Behandlungsergebnis erzielen.“

Kurze Operation in regionaler Betäubung

Die Operation dauert in der Regel etwa 30 bis 45 Minuten und wird in regionaler Betäubung durchgeführt. Die Prothese ist aus Titan gefertigt und gewährleistet eine hohe Funktionsdauer. Nach der Operation ist meist nur eine kurze, zeitweise Ruhigstellung der Hand vonnöten. Anschließend werden mit gezielten Therapiemaßnahmen Kraft und Beweglichkeit des Daumens trainiert. „Nach unseren bisherigen Erfahrungen haben die meisten Patientinnen und Patienten bereits nach wenigen Wochen ihre gewohnte Kraft und Funktionsfähigkeit in der operierten Hand zurückgewonnen“, sagt Dr. Harenberg. „Schon wenige Wochen nach der Operation sind sie häufig im Beruf und im Alltag wieder voll einsatzfähig.“ Aufgrund der offenkundigen Vorteile werde sich das Verfahren auch künftig weiter durchsetzen, prognostiziert der Handchirurg.

Autor:

Robin Jopp aus Bochum

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