Stadtwerke Bochum bauen LoRaWAN-Netz für das "Internet der Dinge" auf
Kleine Datenraten - hohe Reichweiten
"LoRaWAN" - diese sperrige Abkürzung steht für den nicht minder sperrigen englischen Begriff "Long Range Wide Area Network" und beschreibt eine Funktechnik, die eine Datenübertragung über hohe Reichweiten von bis zu 15 Kilometern bei kleinen Datenraten und gleichzeitig geringem Energieverbrauch ermöglicht. Ein solches Netzwerk bauen die Stadtwerke Bochum über ihre Netzgesellschaft gerade im Bochumer Stadtgebiet auf. Es ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum "Internet der Dinge".
Intern haben die Stadtwerke die Technologie getestet und wollen ihr Netz im Laufe des Jahres auf 30 so genannte LoRaWAN-Gateways erweitern, die im Bochumer Stadtgebiet verteilt sind.
Intelligentes Stromnetz
„LoRaWAN ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines intelligenten Stromnetzes, des sogenannten Smart Grid“, erklärt Holger Rost, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum Netz GmbH. „Derzeit nutzen wir die Technologie ausschließlich für eigene Anwendungsfälle in der Stadtwerke Bochum Gruppe, wie beispielsweise die Übertragung von Messwerten im Strombereich." Perspektivisch aber seien auch andere Anwendungen denkbar - etwa die Ermittlung von Wetterdaten, der Verfügbarkeit von Parkplätzen sowie der Füllstände von Behältern und vieles mehr. "Das so genannte 'Internet der Dinge' wird dadurch Realität.“ So könnten zum Beispiel Altglasbehälter ihren Füllstand in eine Zentrale übermitteln - und dieser dann bei der Tourenplanung des Entsorgers berücksichtigt werden. Halb leere Container müssten gar nicht erst angefahren werden.
Sichere Verschlüsselung der Daten
Um den hohen Anforderungen an Datensicherheit gerecht zu werden, errichten die Stadtwerke das Netz in Kooperation mit dem Bochumer Start-up Physec GmbH, die für eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der übermittelten Daten sorgt.
150.000 Euro für Netzausbau 2020
In den Aufbau des Netzes werden zunächst rund 150.000 Euro investiert. „Bisher sind die Erfahrungen sehr vielversprechend: Die Technologie arbeitet stabil, es gibt kaum Ausfälle“, zieht Geschäftsführer Holger Rost ein positives Zwischenfazit. Die Gateways sind bislang am Verwaltungsgebäude der Stadtwerke am Ostring, an Umspannwerken und Stromstationen installiert.
„Wir setzen die Technologie aktuell vorwiegend für interne Zwecke ein, können aber in Kürze auch externe Partner mit einbinden, stellt Holger Rost klar. „Unser Plan ist, in 2020 ein flächendeckendes LoRaWAN-Netz in Bochum aufzubauen." Als neues Geschäftsfeld will man die Technologie als Netzdienstleistung auch Dritten anbieten.
Hintergrund:
- Ein LoRaWAN-Netz ist so aufgebaut, dass einzelne Sensoren Daten an ein Gateway senden, das wiederum die Datenpakete an einen Server im Rechenzentrum weiterleitet.
- Von dort aus können unterschiedliche Anwendungen mit Daten gespeist werden.
- Die Datenraten des LoRaWAN-Netzes liegen zwischen 0,3 und 50 kbit/s (Kilobit pro Sekunde).
- Die Übertragung von Dokumenten oder Bildern ist nicht möglich.
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
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