Woche der Wiederbelebung: 120 Schülerinnen und Schüler erhalten Reanimationstraining im Bergmannsheil
Jeder kann Leben retten
Wenn ein Mensch einen Unfall oder einen Kreislaufzusammenbruch erleidet, ist schnelle Hilfe gefordert: Wie man sich in einer solchen Situation richtig verhält, lernten 120 Jugendliche der Schiller-Schule Bochum im Bergmannsheil. Erfahrene Notfallmediziner und Anästhesisten der Klinik erläuterten den Schülern die Grundlagen der ersten Hilfe. Die Jugendlichen lernten wichtige Techniken, die bis zum Eintreffen des Notarztes Leben retten können: Von der stabilen Seitenlage über die Herzdruckmassage bis zur Wiederbelebung mit dem Defibrillator. Die Reanimationstrainings fanden im Rahmen der „Woche der Wiederbelebung“ statt: Diese bundesweite Aktionswoche wird unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit vom 16. bis 22. September 2019 durchgeführt.
Kenntnisse vermitteln, Ängste nehmen
„Jeder kann und sollte im Notfall Hilfe leisten“, sagt Prof. Dr. Peter Zahn, Direktor der anästhesiologischen Klinik im BG Universitätsklinikum Bergmannsheil. „Wir wollen junge Menschen auf solche Situationen vorbereiten und ihnen zugleich mögliche Ängste nehmen.“ Vier siebte Klassen der Schiller-Schule mit jeweils rund 30 Schülerinnen und Schüler nahmen an den Reanimationstrainings teil. Die vier Kurse fanden am 16. und 17. September 2019 im „Skills Lab“ der Klinik statt. Zu Beginn eines jeden Kurses erhielten die Jugendlichen eine allgemeine Einführung in das Thema erste Hilfe. Denn am Anfang steht immer die Prüfung des Zustands des Betroffenen: „Wenn er atmet, aber nicht ansprechbar ist, muss sofort der Rettungsdienst unter der Rufnummer 112 gerufen und der Mensch in die stabile Seitenlage gebracht werden“, sagt Bergmannsheil-Notarzt Dominik Kuberra. „Ist keine Atmung feststellbar, sollte ebenfalls sofort der Notarzt gerufen und gleichzeitig mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden.“
Herzdruckmassage notfalls auch ohne Beatmung
An drei Übungsstationen konnten die Jugendlichen die verschiedenen Maßnahmen unter fachkundiger Leitung erlernen und selbst ausprobieren. An der ersten Trainingsstation ging es um die Herzdruckmassage. „Die Schüler waren sehr überrascht, wie stark man auf das Brustbein drücken muss“, so Trainingsleiter Kuberra. Dabei gelte: Möglichst über 100 Mal pro Minute drücken und den Brustkorb nach jedem Druck wieder voll entlasten. Pausen sollte man allerdings möglichst kurz halten bzw. vermeiden, um einen kontinuierlichen Kreislauf aufrechtzuerhalten, bis der Notarzt eintrifft. Grundsätzlich sei es empfehlenswert, Druckmassagen mit Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase-Beatmungen zu kombinieren. Wenn man allerdings Hemmungen habe, diese durchzuführen, so solle man aber in jedem Fall die kontinuierliche Druckmassage anwenden.
Wie ein Schockgeber funktioniert
An der zweiten Station übten die Schüler an einer modernen Simulationspuppe, wie man einen sogenannten Laien-Defibrillator (Schockgeber) einsetzt: Solche Geräte geben auf Basis eines automatischen Diagnostikprogramms gezielte Stromstöße ab, um bestimmte Herzrhythmusstörungen (sogenanntes Kammerflimmern) zu korrigieren. Sie können ergänzend zur Herz-Lungen-Wiederbelebung eingesetzt werden, sind extrem einfach und sicher in der Anwendung und stehen beispielsweise in öffentlichen Gebäuden zur Verfügung. Die dritte Station war dem Thema „stabile Seitenlage“ gewidmet. Dabei wird der Körper auf eine Seite gedreht und der Kopf leicht überstreckt: „So wird verhindert, dass der Notfallpatient im Falle eines Erbrechens erstickt“, erklärt Kuberra.
Die Resonanz der Schüler und Lehrer war durchweg positiv: „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit der Schiller-Schule Bochum dieses Projekt so erfolgreich umsetzen konnten. Wir wollen auch künftig unseren Beitrag leisten, junge Menschen fit in erster Hilfe zu machen und sie für den Notfall zu wappnen“, so Prof. Zahn.
Autor:Robin Jopp aus Bochum |
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