Bergmannsheil eröffnet Mikrochirurgisches Ausbildungs- und Trainingszentrum für Studierende
Haaresbreit ist noch zu dick
Das menschliche Haar ist weniger als 0,1 Millimeter stark, ein OP-Faden bei mikrochirurgischen Eingriffen noch dünner. Wie man mit feinsten Techniken Gefäße oder Nerven zusammennäht, lernen Studierende jetzt im neuen Mikrochirurgischen Ausbildungs- und Trainingszentrum des BG Universitätsklinikums Bergmannsheil (MATZ). Hier stehen hochwertige Mikroskope und Instrumente zur Verfügung, genauso wie in einem echten OP-Saal. Angeleitet von erfahrenen Plastischen Chirurgen und Neurochirurgen können die Studierenden alle Fertigkeiten trainieren, die sie später für das Operieren am Menschen benötigen. Das Zentrum gründet auf einer gemeinsamen Initiative der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum (Direktor: Prof. Dr. Marcus Lehnhardt) und der Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie (Direktor: Prof. Dr. Ramón Martínez-Olivera) des Bergmannsheils. Die gerätetechnische Ausstattung des Zentrums wurde seitens der Ruhr-Universität Bochum mit rund 40.000 Euro unterstützt.
Beste Lernbedingungen für den medizinischen Nachwuchs
„Studierende können hier bereits in einem sehr frühen Stadium ihres Studiums mikrochirurgische Grundfertigkeiten erlernen und vertiefen“, betont Prof. Dr. Marcus Lehnhardt. „Diese Techniken, die im OP-Saal zur Anwendung kommen, sind so filigran, dass sie vorher ausgiebig unter dem Mikroskop geübt werden müssen.“ Mikrochirurgische Eingriffe sind zum Beispiel bei Nervenverletzungen, bei Verbrennungen oder Tumorbehandlungen vonnöten. Aber auch bei der Replantation von abgetrennten Fingern oder Gliedmaßen werden auf diese Weise feinste Gefäße und Gewebsstrukturen wieder aneinandergenäht.
Hochwertige Ausstattung wie im OP
Das neue Ausbildungs- und Trainingszentrum hält dafür fünf Tischmikroskope mit 50-facher Vergrößerung, LED-Spot-Beleuchtung und WiFi-Kamera-Integration bereit. Außerdem steht den Studierenden hochwertiges mikrochirurgisches Instrumentarium nach OP-Standard zur Verfügung. „Mit dem neuen Zentrum sind wir jetzt optimal ausgestattet, um unseren Nachwuchs noch besser zu fördern und ihnen die Begeisterung für die Mikrochirurgie näherzubringen“, ergänzt Prof. Dr. Ramón Martínez-Olivera.
Modernste Infrastruktur ermöglicht Hörsaal-Charakter
Abgerundet wird das Projekt durch eine hochmoderne digitale Infrastruktur. Alle Mikroskope sind miteinander vernetzt, sodass über einen lokalen Access-Point ein virtuelles Klassenzimmer entsteht. Dozentinnen und Dozenten haben somit die Möglichkeit, den Fortschritt der Teilnehmenden zu jedem Zeitpunkt zu verfolgen und im Präsentationsmodus dem Plenum zu demonstrieren. Auch besteht die Möglichkeit, einen Online-Hörsaal zuzuschalten und in die Kurse mit einzubeziehen. Neben dem MATZ verfügt das Bergmannsheil bereits über ein Skills Lab, das Trainingsräume und lebensechte Simulationspuppen für verschiedene medizinische Behandlungssituationen bereithält.
Autor:Robin Jopp aus Bochum |
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