Stirbt in Harpen das Amtshaus, stirbt nicht nur die Tradition - BSV Harpen und der Musikzug bangen um Vereinsräume
„Der Fortbestand des altehrwürdigen Gebäudes am Harpener Hellweg 77, das alte Amtshaus, ist seit geraumer Zeit mehr als ungewiss“, berichtet Hans-Heinrich Albert, genannt Schürenhöfer, Vorsitzender des Bürger-Schützen-Vereins Harpen. „Die kursierenden Gerüchte um einen angeblichen Verkauf des Grundstückes und Abriss des Hauses erhalten immer neuen Nährboden. Das darf nicht passieren.“
Da sind keine rosigen Aussichten. Die im Amtshaus ansässigen Vereine, der Bürger-Schützen-Verein Harpen und der Musikzug Harpen leben nun schon seit fast zwei Jahren in Angst und Sorge, angesichts der drohenden Gefahr, die liebgewonnene Heimat zu verlieren.
Im Jahr 1988 hat der Musikzug Harpen nach umfangreichen Entkernungs- und Umbaumaßnahmen seine Vereins- und Probenräume hinter dem Amtshaus Harpen in Betrieb genommen. Dieser Gebäudekomplex gehört zum Amtshaus Harpen und war in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg als Badehaus für die Menschen nutzbar.
Ehemaliger Knast
In dem ehemaligen Gefängnis und der Wäscherei im Keller des Amtshauses hat der BSV Harpen Ende 1999 sein Vereinsheim eingerichtet. Zuvor musste in Eigenregie und Eigenleistung auch hier umfangreich entkernt und saniert werden.
Über 300 Mitglieder
„Vereine wie wir, mit über 300 Mitgliedern, können ohne eigene Räumlichkeiten nicht überlegen“, verdeutlicht Hans-Heinrich Albert. „Wie sollen wir Tradition, Gemeinschaft, Verbundenheit und auch Freundschaft erhalten, fördern und pflegen, wenn wir keinen Ort haben, an dem wir unser Vereinsleben regelmäßig und in angemessener Atmosphäre leben können? Wohin sollen unsere über 70 Musikerinnen und Musiker, die regelmäßig dort proben müssen, ausweichen?“
Alternativen, die eine ausreichende Größe und den erforderlichen Schallschutz bieten, sind in Harpen nicht vorhanden. „Und als Harpener Vereine wollen wir auch in Harpen bleiben, denn unsere Wurzeln liegen hier im Ortsteil“, so Hans-Heinrich Albert, genannt Schürenhöfer.
Das Amtshaus ist in Teilen sanierungs- und renovierungsbedürftig. Laut einem aktuellen Gutachten entspricht es auch nicht den gültigen brandschutztechnischen Anforderungen. Aber das sind keine Neuigkeiten, denn über Jahrzehnte wurde am und um Gebäude nur das Nötigste getan. Größere Mängel wurden, aus welchen Gründen auch immer, ignoriert, nicht weitergemeldet oder schlichtweg übersehen. Umso höher ist jetzt der Aufwand für eine Instandsetzung. Dennoch werfen die Harpner Vereine die „Flinte nicht ins Korn“, versuchen gemeinsam für den Ortsteil Harpen das Gebäude zu erhalten.
„Übrigens: Es ist fast unbekannt, dass man die Räumlichkeiten auch für private Feiern anmieten kann“, verrät Hans-Heinrich Albert. „Unsere Feiern hier im Saal sind immer Höhepunkte in unserem Vereinsleben.“
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
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