Oberbürgermeisterin dankt ehrenamtlich Engagierten
Ehrenamtliches Engagement ist ein wichtiges Fundament unserer Gesellschaft. In Bochum gibt es zahlreiche Menschen, die uneigennützig wirken und sich für das Wohl ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger einsetzen. Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz würdigte dies und ehrte neun ehrenamtlich tätige Frauen und Männer für ihren beispielhaften Einsatz.
Heidemarie Brandschädel, seit 2003 erste Vorsitzende des Deutschen Hausfrauenbundes in Bochum, der seit kurzem DHB – Netzwerk Haushalt, Berufsverband der Haushaltsführenden heißt, nahm die Ehrung für ihre mehr als 50-jährige ehrenamtliche Arbeit entgegen. Ein Herzensanliegen der Bochumerin ist es, die unbezahlte Familienarbeit, die auch heute noch meistens von Frauen ausgeübt wird, gesellschaftlich und sozial aufzuwerten. Dabei greift sie Themen wie gesunde Ernährung, Umweltschutz und Energiesparen auf.
Zu den gestern Geehrten zählt auch Kurt Diehr, der seit mehr als 40 Jahren als Nachbarschaftshelfer für seine Mitmenschen da ist. Er kümmert sich besonders um die Bewohnerinnen und Bewohner des Wichern-Hauses in Hiltrop. Er gehört dem Heimbeirat an, organisiert Feste und erledigt für diejenigen, die nicht mehr mobil sind, Behördengänge und Einkäufe. Kurt Diehr steht den Menschen im Wichern-Haus als Sterbebegleiter auch in den schwersten Stunden ihres Lebens bei. Dies erfordert viel Kraft. “Ein Gefühl der Berufung und tiefe menschliche Nächstenliebe sind - so glaube ich - eine unabdingbare Voraussetzung für diese schwere Aufgabe”, fand Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz.
Wenn es darum geht, Projekte zu entwickeln, Maßnahmen zu planen, Initiative zu ergreifen, bringt Erich Kroniger sich gerne ein - ebenfalls seit vielen Jahrzehnten. Besonders um die Schwimmschule hat sich der Bochumer verdient gemacht. So setzt er sich dafür ein, dass möglichst viele Kinder schwimmen lernen, und trägt Sorge dafür, dass jedes Jahr entsprechende Kurse angeboten werden. “Er ist die gute Seele von Blau-Weiß Bochum”, weiß Dr. Ottilie Scholz.
Für Gerd Robok war das 1 100-jährige Bestehen von Eppendorf so etwas wie eine Initialzündung, sich in und für den Stadtteil zu engagieren. Deshalb gründete er 1988 den Eppendorfer Heimatverein. Es gelang ihm und seinen Mitstreitern ein Fest auf die Beine zu stellen, das über 60 000 Besucherinnen und Besucher zählte. Der seinerzeit erzielte Erlös war der Grundstock für das Heimatmuseum an der Engelsburger Straße, für das Gerd Robok 1998 den Grundstein legte. Um die Exponate angemessen zu präsentieren, setzte er sich dafür ein, eine Scheune aus dem münsterländischen Senden nach Eppendorf umzusetzen und diese durch ein Bauernhaus aus Niedersachsen zu ergänzen.
Mit Ismail ^ahin konnte die Oberbürgermeisterin am Tag des Ehrenamtes zum ersten Mal einen Mitbürger ehren, dessen Wiege in der Türkei stand. Ismail ^ahin kam durch das Anwerbeabkommen mit Deutschland Anfang der 70er Jahre nach Bochum. Seit er im “Unruhestand” ist, engagiert er sich verstärkt ehrenamtlich in der Moschee-Gemeinde an der Schmidtstraße. Dort wirkte er im Vorstand und leitete die Teestube. Bei Festen wie dem Fastenbrechen im Monat Ramadan, Kemnade International oder Stadtteilfesten im Westend kocht Ismail ^ahin für die Gäste. Denn: “Beim gemeinsamen Essen lernt man sich besser kennen und es fällt leichter, Verständnis für Mitbürgerinnen und Mitbürger anderer Herkunft und Kultur zu entwickeln - insofern leisten Sie mit Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit auch einen Beitrag zur gelebten Integration in Bochum.”, bedankte sich Dr. Ottilie Scholz.
Monika und Siegfried Seidel setzen sich unermüdlich für die Betreuung junger Sängerinnen und Sänger ein. Durch ihr Engagement hat sich der Bochumer Kinderchor auch überregional etablieren können. Als Geschäftsführer und Betreuerin wirken die Eheleute nicht auf der Bühne, sondern im Hintergrund. Sie sorgen dafür, dass der Rahmen stimmig ist, ohne den kein Chor gute Leistungen erbringen kann. “Das Weihnachtskonzert ist für viele Bochumerinnen und Bochumer fester Bestandteil der Adventszeit”, weiß die Oberbürgermeisterin.
Dr. Ottilie Scholz bedankte sich auch bei Brigitte Sterzer, die seit langem als Gruppenleiterin im Blauen Kreuz der evangelischen Kirche in Werne und als stellvertretende Landesvorsitzende des Blauen Kreuzes in Nordrhein-Westfalen ehrenamtlich tätig ist. Um ihre Aufgabe kompetent wahrnehmen zu können, hat sie sich zur Sucht-Präventionskraft fortbilden lassen, da bei den Gruppentreffen Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigkeit Themen sind. An der Wattenscheider Hauptschule bzw. am Klaus-Steilmann-Kolleg arbeitet sie in der Suchtprävention. “Angesichts zunehmender Berichte über Flat-Rate-Trinken und Koma-Saufen junger Menschen nehmen Sie uneigennützig eine Aufgabe wahr, die von großer Bedeutung ist”, lobte die Oberbürgermeisterin Brigitte Sterzers Engagement.
Für Alfons Stiewe ist die Heimkehrer-Dank-Kirche der Mittelpunkte seines ehrenamtlichen Wirkens. Das Gotteshaus in Weitmar beherbergt in seiner Krypta viele Ausstellungsstücke, die die mehr als zwölf Millionen deutschen Kriegsgefangenen während ihrer Lagerhaft hergestellt haben. Alfons Stiewe bringt Interessierten diese Exponate als Museumsführer eindrucksvoll näher. Darüber hinaus organisierte er über viele Jahre die so genannten Heimkehrerdanktage, zu denen viele ehemalige Kriegsgefangene und deren Angehörigen nach Bochum kamen. Im Ost-West-Arbeitskreis half er, als Europa noch durch den Eisernen Vorhang getrennt war, über die Lebensverhältnisse im östlichen Teil Europas aufzuklären, und sammelte für die Menschen dort Kleider sowie Lebensmittel. Darüber hinaus verkauft Alfons Stiewe seit 23 Jahren in einem Team von rund 50 Ehrenamtlichen für Adveniat Glühwein und Plätzchen auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt. Mit dem Erlös werden Projekte in Lateinamerika unterstützt.
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
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